Altenstadt an der Waldnaab
25.09.2018 - 16:19 Uhr

Historische Spuren vernichtet

Während der Baumaßnahme auf dem Pfarrplatz Altenstadt sucht Ortsheimatspfleger Jörg Krämer stets nach unbekannten Grundmauern oder Fundgegenstände. Nun finden die Arbeiter endlich Spuren.

So offenbart sich der Brunnenschacht neben dem ehemaligen Schulhaus. Die ovale Form kommt selten vor. Weitere Untersuchungen erübrigen sich, da 1910 alle interessanten Spuren gelöscht wurden, sagt Karl Wilhelm Höllerer. Bild: Eduard Greiner/exb
So offenbart sich der Brunnenschacht neben dem ehemaligen Schulhaus. Die ovale Form kommt selten vor. Weitere Untersuchungen erübrigen sich, da 1910 alle interessanten Spuren gelöscht wurden, sagt Karl Wilhelm Höllerer.

Eduard Greiner als unmittelbarer Anlieger hatte die Information der Existenz eines Brunnens von seinem Vater, der 1903 geboren wurde. Als er sah, dass die Bauarbeiter bei der Litfaßsäule tätig waren, machte er sich neugierig auf den Weg. Zusammen mit den Bauarbeitern warf er einen Stein hinunter. „Beim Aufschlag stellten wir fest, da ist Wasser drin“, Greiner schätzt auf eine Tiefe von sechs Meter. Die Bauleute deckten den ovalen Brunnenschaft mit einer Stahlplatte ab. Der Brunnen selbst befindet sich im Bereich der vorhandenen Parkplätze auf der Südseite des ehemaligen 1910 erbauten Schulhauses, der späteren Sparkasse.

Landesamt für Denkmalpflege eingeschaltet

Silvia Codreanu-Windauer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in Regensburg ist über die Planungen der Baustelle informiert und hat sich den Platz angesehen. Allerdings ist die besagte Fläche nicht als Denkmalfläche eingetragen. Krämer sah die Abdeckung positiv, er würde sich jedoch noch mehr Informationen darüber erhoffen. Heute ist es nicht schwer, das wahre Alter des Brunnens herauszufinden. Interessant für die Historie des Ortes wäre die Klärung der Fragen: Handelt es sich um einen Grundwasser führenden Brunnen oder erfolgte seine Befüllung mit Zuleitungen über ein Steigrohr, die damals noch hölzern waren? Bei der Stadtplatzsanierung in Neustadt fanden Arbeiter vor dem Rathaus ebenfalls einen Brunnen. Durch eine archäologische Dokumentation konnte gesichert und aufgezeigt werden, wie die Wasserversorgung im Mittelalter stattfand. Das Ganze dauerte vor Ort nur einen Tag.

Laut Bürgermeister Ernst Schicketanz hat die Gemeinde nun folgende Maßnahmen ergreifen: Umgehend wurde ein Ortstermin mit dem Landesamt für Denkmalpflege vereinbart. Schicketanz, Gerald Lang von der Gemeindeverwaltung und Heimatpfleger Jörg Krämer trafen sich mit Karl Wilhelm Höllerer vom Landesamt am Pfarrplatz. Schon nach einem kurzen Blick in den geöffneten Brunnenschacht stand fest, "neue Erkenntnisse zur Geschichte des Orts sind hier nicht zu erwarten". Der gesamte Brunnen war bereits vor Jahrzehnten mit Betonringen gesichert worden. Durch diesen Eingriff erübrigte sich jede weitere archäologische Befundsicherung. Der Brunnen wird wohl nun wieder mit einer Platte verschlossen werden. Da er Wasser führt, gibt es vielleicht Ideen einer Belebung.

Alter ist festgehalten

Der gefundene Brunnen ist bereits im gemeindlichen Urkataster von 1845 erwähnt. Bis 1900 hatten die Ortsbewohner auch noch ihre eigenen Brunnen und Klärgruben. Dieser Brunnen war jedoch die zentrale Wasserstelle am Ort zu dem jeder freien Zugang hatte. Kurz vor der Jahrhundertwende hatte die Gemeinde zum Wohl ihrer Bewohner beschlossen „eine Quellfluss-Wasserleitung mit Hochbehälter“ am Kalvarienberg zu errichten. So die Information in der Ortschronik. 1930 wurde die Leitung durch stärkere Rohre ersetzt, der Hochbehälter erweitert. 1949 hatte sich Altenstadt erheblich erweitert, es kam erneut zu Problemen der Wasserversorgung. Ein Tiefbrunnen mit 90 Metern wurde gebohrt und eine Zuleitung zum Ortsnetz geschaffen. Analog dazu erfolgte auch ein Ausbau des Kanalnetzes.

So offenbart sich der Brunnenschacht neben dem ehemaligen Schulhaus. Die ovale Form kommt selten vor. Weitere Untersuchungen erübrigen sich, da 1910 alle interessanten Spuren gelöscht wurden, sagt Karl Wilhelm Höllerer. Bild: Eduard Greiner/exb
So offenbart sich der Brunnenschacht neben dem ehemaligen Schulhaus. Die ovale Form kommt selten vor. Weitere Untersuchungen erübrigen sich, da 1910 alle interessanten Spuren gelöscht wurden, sagt Karl Wilhelm Höllerer.
 
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