Die beiden Kommunen haben nun in den letzten Monaten das mächtige Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Forstamt und der Naturschutzbehörde für 1000 Euro gründlich erneuert. Das eiserne Gestell wurde gesäubert und neu gestrichen, der Korpus vergoldet und die alte beschädigte Bodenplatte mit einer Graniteinfassung versehen. Darin sind nun zwei LED-Strahler integriert. Die Kabelverlegung konnten die Arbeiter ohne großen Aufwand bei der Sanierung des nahen Wasserhochbehälters verlegen. „Wenn am Abend die Leuchter eingeschaltet werden, kann das Kreuz im Sinne der Stifterin Maria Margaretha Schaller von Neustadt aus in der Dunkelheit gesehen werden“, sagte Bürgermeister Ernst Schicketanz. Er und sein Neustädter Kollege Ruppert Troppmann setzen ein weiteres Zeichen für die Jubiläumsfeiern der Kreisstand.
Wechselhafte Geschichte
Warum die Neustädterin vor 300 Jahren das Kreuz und zusätzlich noch zwei Kreuze mit den Schächern errichten ließ, bleibt im Dunkel. Der Kalvarienberg, wie er heute heißt, war um diese Zeit ohne Bäume und Häuser. Noch wesentlich höher, wurde er als Schafweide genutzt. Er liegt auf Altenstädter Grund, unterhalb fließt die Waldnaab und mit dem Bau der Eisenbahn verlor er durch abrutschende Erde an Höhe und die Felsen traten heraus.
Am Fest Kreuzerhöhung, 14. September 1718, schrieb Anna Schaller an den Bischof von Regensburg, dass „ vor dem Kreuz viel Volk ihr andächtiges Gebet verrichteten“. Das Ansinnen einen Kreuzweg und eine Kreuzwegstiftung zu errichten, begrüßte der Bischof „freudig“.
1849 meldete der Gerichtsvollzieher Marzi dem Landrichter, dass der linke Schächer von Kreuz gestohlen wurde. Der junge Täter (sein Name war aktenkundig) aus Altenstadt wurde gefasst und bestraft. Er hatte die Figur verbrannt. Die Gemeinde, die für die Kreuze und die 12. Station zuständig war und ist, ließ eine neue Holzfigur schnitzen und anbringen.
1885 wurde die Idee der Anpflanzung des Kalvarienbergs durch den Verschönerungsverein Neustadt von der Gemeinde Altenstadt aufgegriffen und umgesetzt. 1892 erfolgte die Pflanzung von 5000 Fichtenbäumchen, die das Forstamt Weiden lieferte. Die Altenstädter Bürger, deren Nachkommen heute noch leben, erledigten diese Arbeit: Baptist Sparrer, Andreas und Margareta Beer, Katharina Beutler und Elise Krichenbauer.
Neuer Kreuzweg
1893 wurde der inzwischen marode Kreuzweg durch einen Kreuzweg mit steinernen Säulen errichtet. Gestiftet hatten ihn laut Chronik „fromme Personen“. Am 22. November weihte ihn Franziskanerpater Schaller aus Pfreimd ein. Es ist nicht bekannt, ob er ein Verwandter der ehemaligen Stifterin war. Immer wieder erfolgten weitere Renovierungsarbeiten, die letzte 1952 durch den Direktor der ehemaligen Glasfabrik Tritschler, Alois Mayer.
Die herrliche Aussicht vom Gipfelkreuz auf Neustadt verdeckten in den vergangen Jahrzehnten immer wieder zugewachsene Äste. Nun ist Dank des Forstamts der Blick wieder frei.
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