In seinem Geschäftsbericht betonte der AWO-Kreisvorsitzende Martin Seibert, dass Deutschland über das weitreichendste Netz an Wohlfahrtsverbänden weltweit verfüge und im AWO-Bezirksverband gut 5000 Mitarbeiter beschäftigt seien. Rigorose Aufklärung sei bei den Vorkommnissen in Thüringen und Hessen erforderlich und die betroffenen Mitarbeiter müssten mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Arbeiterwohlfahrt habe nun für ihre Mitarbeiter einen Verhaltenskodex erarbeitet, der künftig einzuhalten sei. Immer schwieriger sei es, Mitarbeiter für das Ehrenamt zu finden, aber in den AWO-Ortsvereinen Amberg-Sulzbach, Auerbach, Etzelwang-Neukirchen, Hirschau, Kastl, Kümmersbruck und Traßlberg gebe es ein attraktives Jahresprogramm. Seibert bedauerte, dass es nicht gelungen sei, den Ortsverein Sulzbach-Rosenberg zu erhalten, dessen Mitglieder in die Ortsvereine Traßlberg und Etzelwang wechselten.
Der Geschäftsbetrieb im Kreisverband Amberg-Sulzbach habe sich deutlich erweitert, nicht nur für die Geschäftsführerin Julia Rußwurm und ihr Team. Hinzugekommen sei die Schuldner- und Insolvenzberatung, die ihr Büro nicht in der AWO-Geschäftsstelle sondern in der Fleurystraße eingerichtet habe, um die Anonymität der Ratsuchenden zu gewährleisten. Seibert meinte auch, dass AWO und die Sozialämter der Stadt und des Landkreises hier optimal zusammenarbeiten. Die AWO sei auch bei der offenen Ganztagsschule und der Mittagsbetreuung eingebunden, betreue vier Amberger Schulen und die Grundschule Freudenberg-Lintach.
"Vor 40 Jahren habe ich mit einer Halbtagskraft angefangen", so Seibert, "heute sind es 42 Mitarbeiter". Seibert sprach auch 100 Jahre Arbeiterwohlfahrt an, erinnerte an die Gründerin Marie Juchacz, die als erste Frau im deutschen Parlament gesprochen und sich für Gleichberechtigung aller Menschen eingesetzt habe. Erst in den 70er-Jahren wurden Frauen vor dem Gesetz gleichgestellt, in der Arbeitswelt hätten sie immer noch das Nachsehen.
Für die Stadt Amberg sei die Arbeiterwohlfahrt mit ihren sozialen Diensten und Einrichtungen ein seriöser und geschätzter Partner, betonte Bürgermeister Martin Preuß. Unschätzbar und nicht mit Geld zu bezahlen sei, was die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt in den vergangenen Jahren geleistet haben und auch in Zukunft leisten werden. Für den Landkreis Amberg-Sulzbach betonte die stellvertretende Landrätin Brigitte Bachmann, dass die Gründe, die vor über 100 Jahren zur Gründung der Arbeiterwohlfahrt geführt haben, auch heute noch gelten, nämlich Hilfe für Menschen anzubieten, die im sozialen Abseits stehen.
Der AWO-Bezirksverband Oberpfalz stehe seit Jahren im engen Kontakt mit dem Bezirk, so der Bezirksvorsitzende Siegfried Depold. Wenn nun Angehörige mit der 100 000-Euro-Grenze entlastet werden, belaste das sicher den Bezirkshaushalt. Kosten in Pflegeeinrichtungen würden stetig ansteigen und viele Kosten, die aus der Pflegekasse bezahlt werden, müssten nach Depolds Ansicht eigentlich die Krankenkassen übernehmen. "Wird für Essen auf Rädern künftig sieben Prozent Mehrwertsteuer aufgeschlagen, stimmt in unserem System was nicht", so Depold, der auch die Missstände bei der AWO in Frankfurt oder Thüringen erwähnte. "Aber das darf keinesfalls der örtlichen AWO oder dem Bezirksverband angelastet werden. Unsere Finanzen sind in Ordnung. Wenn ich demnächst mein Amt niederlege, dann sehe ich Martin Seibert als den geeigneten Nachfolger“, sagte Depold.
Die Neuwahlen brachten Folgendes Ergebnis: Vorsitzender: Martin Seibert; Stellvertreter: Ursula Rähr, Christian Beyer, Kassier: Reinhard Dütsch, Alfred Melchner; Schriftführer: Daniel Seibert, Gerlinde Müller; Beisitzer: Günther Amann, Günther Cermak, Isabell Ebert, Rudi Graml, Jürgen Heindl, Ute Höhlein, Hermann Kucharski, Erich Lobenhofer, Gabi Ott, Irene Schmidt, Simon Seibert; Kassenrevisoren: Werner Jahn, Wolfgang Berndt.
Delegierte zur Bezirkskonferenz: Günther Amann, Christian Beyer, Gerhard Bones, Reinhard Dütsch, Hildegard Geismann, Sonja Höcherl, Werner Jahn, Gerlinde Müller, Ursula Rähr, Manfred Schmidt.
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