Amberg
28.02.2019 - 16:59 Uhr

200 Beschäftigte von PIA in Amberg im Warnstreik

Jetzt arbeiten sie 38 Stunden, bekommen aber nur 35 bezahlt. Künftig sollen sie 40 Stunden arbeiten, aber weiterhin nur 35 bezahlt kommen. Doch die Geschäftsführung der PIA hat die Rechnung ohne die Belegschaft gemacht. Die ist kampfbereit.

„Für eure Arbeitsbedingungen, für eure Arbeitszeit und für euer Geld“: Udo Fechtner (links), 2. Bevollmächtigter der IG Metall Amberg, spricht bei der Kundgebung zum Warnstreik bei PIA. Rund 200 Beschäftigte des im Industriegebiet Immenstetten ansässigen Unternehmens beteiligen sich. Bild: Wolfgang Steinbacher
„Für eure Arbeitsbedingungen, für eure Arbeitszeit und für euer Geld“: Udo Fechtner (links), 2. Bevollmächtigter der IG Metall Amberg, spricht bei der Kundgebung zum Warnstreik bei PIA. Rund 200 Beschäftigte des im Industriegebiet Immenstetten ansässigen Unternehmens beteiligen sich.

"Das sind unverschämte Forderungen der Geschäftsleitung", empörte sich Udo Fechtner, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Amberg. Nach fünf Verhandlungsrunden für einen neuen Haustarifvertrag sei man keinen Schritt weitergekommen. Als Konsequenz rief die IG Metall die rund 300 Beschäftigten des im Industriegebiet Nord ansässigen Unternehmens zum einstündigen Warnstreik auf. Solidarisch mit den Streikenden zeigten sich Belegschaftsvertreter von Grammer in Immenstetten und bei Suspa in Sulzbach-Rosenberg.

Postkarten hatten Beschäftigte des PIA-Standorts in Bad Neustadt geschickt, wie Betriebsratsvorsitzender Michael Siegert erklärte. "Das ist ein deutliches Zeichen, dass die Leute dort hinter uns und unseren Forderungen stehen." Udo Fechtner ging zunächst auf ein Flugblatt der PIA-Geschäftsleitung ein. Darin hieß es unter anderem, an diesem Tag seien Kunden im Haus, da dürften keine Trillerpfeifen eingesetzt und nicht gegrölt werden. "Wir haben eine Kultur, wir grölen nicht", so Fechtners Antwort darauf. Und die Streikenden quittierten dieses Verbot, indem sie kräftig in die Trillerpfeifen bliesen. Wie Fechtner sowohl bei der Kundgebung als auch bei der anschließenden Pressekonferenz im Gewerkschaftshaus erklärte, wollte die IG Metall die Lücke zwischen den 38 Arbeitsstunden und den 35 bezahlten schließen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen, das Teil einer Holding ist, das Jahr 2018 mit einem absolutem Rekordergebnis abschließen wird. "Das habt ihr erwirtschaftet", rief er den rund 200 PIA-Mitarbeitern zu, die sich am Warnstreik beteiligten. Fechtner nannte eine weitere Forderung der Geschäftsleitung: ein Vetorecht bei zukünftigen Tarifverträgen. Die Meinung des 2. Bevollmächtigen der IG Metall dazu: "Die Geschäftsführung soll sich an Tarifverträge halten und sie umsetzen."

Solidarität sicherte Grammer-Betriebsratsvorsitzender Lars Roder den PIA-Beschäftigten zu. Wer solche Forderungen stelle, brauche sich nicht zu wundern, "wenn die Leute vor der Tür stehen", sagte er in Richtung PIA-Geschäftsleitung. "Wenn sie's wollen, dann stellen wir ihnen mit 16 000 IG Metallern den Parkplatz voll, dass keiner mehr rein und raus kommt", gab er einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen könnte, um den Forderungen der Arbeitnehmer Nachdruck zu verleihen.

Die Belegschaft sei stocksauer, sagten PIA-Betriebsratsvorsitzender Michael Siegert und sein Stellvertreter Christian Lenk bei der anschließenden Pressekonferenz über die Stimmung bei den Mitarbeitern. Mit dem Warnstreik hätten sie ein deutliches Zeichen gesetzt. "Ich gehe davon aus, dass Bewegung in die Sache kommt", sagte Fechtner im Blick auf die kommenden Verhandlungen.

 
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