Amberg
27.06.2019 - 19:33 Uhr

650 Parkplätze an der Marienstraße reichen für Klinikum nicht

Von den 776 Stellplätzen, die das neue Parkhaus Marienstraße bietet, können die Mitarbeiter des Klinikums schon 650 nutzen. Die reichen aber nicht. "Wir bauchen mindestens 100 mehr", heißt es. Und hier bekommt die Sache einen Haken.

Auch wenn man den Anblick langer Autoschlangen vor dem Parkhaus Marienstraße nicht kennt: Das Klinikum St. Marien macht hier Bedarf an noch viel mehr Parkplätzen geltend. Bild: Stephan Huber
Auch wenn man den Anblick langer Autoschlangen vor dem Parkhaus Marienstraße nicht kennt: Das Klinikum St. Marien macht hier Bedarf an noch viel mehr Parkplätzen geltend.

Das Thema kam zur Sprache, als die CSU-Stadtratsfraktion am Montagabend das Klinikum besuchte. Ihr Vorsitzender Dieter Mußemann betonte dabei, dass die 650 Parkberechtigungen für das Klinikum natürlich nicht bedeuteten, dass immer auch so viele Autos das Parkhaus füllten, denn "die sind ja nie gleichzeitig da". Klinikums-Vorstand Manfred Wendl bestätigte: "Bisher war immer was frei." Jenseits der 650 vergebenen Tickets stehen laut Wendl knapp 60 Krankenhaus-Mitarbeiter auf der Warteliste. Darüber hinaus gebe es jede Woche Neueinstellungen, und auch bei der Suche nach Fachkräften sei eine Parkmöglichkeit in der Nähe der Arbeitsstelle ein wichtiger Faktor.

Personalratsvorsitzender Reinhard Birner formulierte es als "große Bitte" an den Stadtrat, dieser möge sich dafür einsetzen, dass man über die Betreiberfirma Goldbeck mindestens 100 Parkberechtigungen mehr bekomme. Das Unternehmen habe wohl schon angedeutet, dass es sich diese Regelung vorstellen könne, allerdings unter veränderten Konditionen: Die einzelne Berechtigung solle es dann nicht mehr zum Monatspreis von 20 Euro geben, sondern sie solle 30 Euro kosten. "Dafür habe ich kein Verständnis", ärgerte sich Birner.

Dieter Mußemann entgegnete, nach seinem Kenntnisstand seien die 100 Tickets bereits zugesagt. "Über den Preis muss man aber noch verhandeln." Auch er finde, dass man eine Gleichbehandlung der Mitarbeiter gewährleisten müsse. Auf AZ-Nachfrage bestätigte am Donnerstag Tim Schmidt, bei der Firma Goldbeck Projektmanager für das Parkhaus Marienstraße, "dem Grunde nach" habe man sich bereits auf die weiteren 100 Parkberechtigungen für das Klinikum verständigt. "Allerdings müssen die genauen Details noch abgestimmt werden." Zu der Frage, warum der ursprüngliche Sondertarif von 20 Euro nicht beibehalten werden könne, machte Schmidt keine Angaben.

Dass die Klinikums-Mitarbeiter zu viele Plätze besetzen, glaubt der Projektmanager nicht: "Wir gehen fest davon aus, dass trotz weiterer 100 Parkberechtigungen für das Klinikum weiterhin genügend Parkraum für die weiteren Parkhausnutzer vorhanden sein wird."

Kommentar:

Die Grenzen des Parkraums

Jenseits des akuten Parkplatz-Bedarfs des Klinikums war OB Michael Cerny beim CSU-Termin die grundsätzliche Wirkung des neuen Parkhauses wichtig: Es sei jetzt genug Parkraum da. Einige Fachärzte an der Marienstraße hätten zuvor wegen fehlender Parkplätze mit Wegzug gedroht. Jetzt kämen keine Klagen mehr. Nun stellt man sich aber die Frage, ob das so bleibt, wenn im Parkhaus nur noch 110 öffentliche Plätze verfügbar sind. Da muss nicht zwingend Goldbeck drüber nachdenken. Ein privatwirtschaftlicher Betreiber muss Gewinn machen. Gerne auch mit Geld vom Klinikum. Falls ein neuer Engpass entsteht, wird die Frage lauten, ob man das denn nicht schon bei der Planung hätte wissen müssen.

Markus Müller

Hintergrund:

Das Parkhaus Marienstraße ging am 15. Mai in Betrieb. Es bietet mit fünf Geschossen auf neun Ebenen 776 Stellplätze. Dazu kommen nach Angaben der Firma Goldbeck 84 Außenstellplätze. „Eine Erweiterung des Parkhauses auf bis zu 1612 Stellplätze ist möglich“, heißt es von Firmenseite. Das Gebäude wurde erstellt vom Bauunternehmen Goldbeck, Parkraumbetreiber ist die Firma Goldbeck Parking Services GmbH. Es gelten folgende Parkgebühren: Die erste Stunde kostet einen Euro, jede weitere 60 Cent, bei einem Tagesmaximum von fünf Euro. Das Klinikum (1800 Mitarbeiter) hatte auf die Eröffnung des Parkhauses hin erklärt, der untere Krankenhaus-Parkplatz in der Marienstraße sei jetzt nur noch für die Mitarbeiter des Klinikums und nicht mehr für die Öffentlichkeit nutzbar. „Für Besucher und Patienten stehen in Zukunft ausschließlich der obere Parkplatz am Mariahilfbergweg sowie das neue Goldbeck-Parkhaus zur Verfügung.“ (ll)

 
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