(anv/td) Die fünf Kinderärzte der ehemaligen Dienstgruppe Schwandorf gehören seit 1. Oktober zur benachbarten Dienstgruppe Amberg. Die Dienstbelastung wäre für die Mediziner einfach zu hoch geworden, also beantragte Obmann Dr. Bernd Aulinger die Auflösung.
"Weil wir die beiden Bereitschaftsdienst-Gruppen zusammengefasst haben, gibt es jetzt für den Raum Schwandorf nicht nur fünf Praxen, die Notdienst tun, sondern 15", sagt Aulinger. Die Bereitschaft rotiere durch und die Belastung für die Ärzte verringere sich deutlich. Aulinger: "Wir haben den Dienstplan am Telefon abgesprochen, da ist fast alles in trockenen Tüchern." Einen Nachteil gebe es: Die Entfernung. "Jemand aus Sulzbach-Rosenberg hat Pech, wenn ich in Burglengenfeld Dienst habe", erklärt er.
Im Notfall selbst suchen
Es geht noch schlimmer. Über die Nummer 116117 des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes ist eine Notdienst-Vermittlung zu erreichen. Die schaut aber nur darauf zu welchem Dienstgruppen-Raum der Anrufer gehört und nennt dann den zuständigen Kinderarzt. Zu der neuen Gemeinschaft zählen neben Amberg und Schwandorf, Amberg-Sulzbach, Burglengenfeld, Nabburg und Neunburg vorm Wald sowie die kleineren Ortschaften drumherum. Es könnte beispielsweise passieren, dass die Eltern mit ihrem kranken Kind über 80 Kilometer von Auerbach nach Neunburg vorm Wald zurücklegen müssten. Da ist es wahrscheinlicher, dass die Eltern selbst nach einer Alternative, wie einem Krankenhaus, suchen. Dort ist aber nicht immer ein Kinderarzt anzutreffen.
Der ehemalige Obmann Bernd Aulinger fordert, wie auch viele seiner Kollegen, dass im Amberger Krankenhaus St. Marien eine Bereitschaftspraxis eingerichtet wird. Am besten innerhalb der nächsten zwei Jahre. Es wäre eine zentrale Anlaufstelle. Dort könnten die Kinderärzte an den Wochenenden reihum Dienst tun. "Aber das umzusetzen braucht viel Zeit, das hätte ich mir nicht gedacht", sagt Aulinger.
Feste Praxis in Amberg
Auch das Klinikum St. Marien in Amberg hätte Interesse an einer Bereitschaftspraxis für Kinder- und Jugendliche. "Wir würden mithelfen, wo es nur geht", heißt es vonseiten der Pressestelle. Doch die Entscheidungskompetenz liege nicht beim Klinikum, sondern bei der KVB (Kassenärztliche Vereinigung Bayerns), wie Dr. Andreas Fiedler (Chefarzt der Kinderklinik Amberg) mitteilen lässt. "Solange dahingehend keine Entscheidung getroffen wird, können wir nichts machen." Erste Gespräche gibt es aber laut KVB-Pressesprecherin Birgit Grain bereits.
An diesem Wochenende, dem ersten der neuen Dienstgruppe, hat Dr. Matthias Bierler aus Amberg Bereitschaft. Für das Praxisteam ändere sich nicht allzu viel. Für die Patienten schon mehr, denn Hausbesuche macht Bierlein im Notdienst nicht. In der Praxis könnten aber deutlich mehr Patienten auflaufen - jetzt, da das Einzugsgebiet größer ist. "Es wird auf jeden Fall spannend", sagt eine der Kinderarzthelferinnen.
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