"Schuldner- und Insolvenzberatung gehört fachlich einfach zusammen", sagt Julia Rußwurm, Geschäftsführerin der AWO Amberg-Sulzbach. Und nachdem der Freistaat Bayern die bis dato ihm überlassenen Insolvenzberatungen an die Kommunen delegiert hat, übernimmt nun die AWO für Stadt und Landkreis beide Angebote.
"Schon zuvor, als wir unsere kostenlose Schuldnerberatung noch in der Seminargasse anboten, hatten wir unglaublich hohen Zulauf", erinnert sich Rußwurm. 170 Ratsuchende kamen seit diesem Januar auf die Angebote zurück. Für die neue Anlaufstelle in der Fleurystraße 7 konnte auch das Personal aufgestockt werden. Um die Belange der Verschuldeten kümmern sich gerade drei, ab August vier Mitarbeiter.
Einer von ihnen: Johann Rußwurm. Seit zehn Jahren arbeitet er als Schuldnerberater. "Aus Erfahrung sind es nicht nur die Schulden, die diejenigen belasten, die zu uns kommen, sondern es ist auch das ganze Umfeld." Deswegen dauere ein Erstgespräch auch meist bis zu zwei Stunden. Man müsse eine Vertrauensbasis herstellen und herausfinden, wie genau dem Hilfesuchenden am besten unter die Arme zu greifen ist. "Danach treten wir in Kontakt mit den Gläubigern und sind für diese dann der Ansprechpartner", sagt Rußwurm. So sei es möglich, den Stress der Betroffenen, oft ausgelöst durch ständige Anrufe und Schreiben der Gläubiger, zu minimieren.
Oberbürgermeister Michael Cerny hält diese Hilfsangebote für eine der wichtigsten Aufgaben unserer heutigen Gesellschaft. Immer mehr Menschen seien komplett überschuldet. "Für den Weg aus der Verschuldung heraus braucht es nicht nur das Know-how, sondern auch Fingerspitzengefühl und die richtige Anlaufstelle." Die Räume in der Fleurystraße seien optimal. "Hier ist es auch möglich, anonym zu bleiben."
Landrat Richard Reisinger wünscht dem Team der Arbeiterwohlfahrt dankbare Kunden und freut sich, dass Verschuldeten nun aus einer Hand Wege zurück in die Gesellschaft gezeigt werden. Auch Siegfried Depold, Vorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Oberpfalz/Niederbayern sowie Kreisvorsitzender Martin Seibert schließen sich mit guten Wünschen an.
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