Isabel Wernekke, pädagogische Leiterin des Heilpädagogischen Zentrums Amberg und Rektorin der Rupert-Egenberger-Schule, verlässt Amberg. Gestern war ihr letzter Arbeitstag bei der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach, am Montag fängt sie bereits in München an. Sie ist künftig für das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) tätig. Man merkt es Isabel Wernekke an, dass ihr der Abschied von Amberg und von "ihrer" Lebenshilfe alles andere als leicht fällt. 14 Jahre lang wirkte sie am Heilpädagogischen Zentrum und an der Rupert-Egenberger-Schule. Isabel Wernekke sinniert über die Zahl 14. "Manchmal wird ja gesagt, es ist gut, nach sieben Jahren zu wechseln", erklärt sie. "Bei mir sind es jetzt zwei Mal sieben."
Ab Montag in München
Am Montag vollzieht sich der Wechsel, Wernekke arbeitet dann am ISB, leitet dort die Abteilung für Grund-, Mittel- und Förderschulen. "Das Institut hat die Aufgabe, das Kultusministerium hinsichtlich der Schulentwicklung zu beraten. Andererseits ist es auch die Aufgabe des Instituts, das umzusetzen, was politisch vorgegeben wird", umreißt sie ihre Aufgabe und nennt mit der Erarbeitung der Lehrpläne oder die Begleitung von Modellversuchen konkrete Beispiele. Isabel Wernekke sitzt mit Lebenshilfe-Vorsitzendem Eduard Freisinger und Geschäftsführerin Katrin Panek in ihrem Büro am Tisch und blickt zurück auf ihre berufliche Laufbahn. Nach zehn Jahren als Lehrerin wechselte sie an jenes Institut, für das sie künftig wieder tätig sein wird. "Ich mag das Switchen zwischen Theorie und Praxis", sagt sie und lacht: "Ich pendle zwischen den beiden Polen hin und her."
Die neue Herausforderung nimmt sie nach eigener Aussage gerne an. Im Kern dreht es sich um pädagogische Fragen: "Gute Betreuung, gute Förderung, gute Therapie." Und sie habe am Institut die Möglichkeit, all das, was darum herum braucht, mitzugestalten. "Das ist meine Mission", sagt sie. Wenn sie auf 16 Jahre bei der Lebenshilfe zurückblickt, dann auf vieles, was sich in dieser Zeit getan hat. Der Lebenshilfe sei auch daran gelegen, sich zu öffnen, quasi ein Zentrum für Leben und Lernen sein.
Zu dem, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde, zählt Wernekke die mobilen Dienste, die sehr ausgebaut worden seien. Sie erwähnt auch die Erweiterung der Einrichtung. Sie erzählt von einer Jugendhilfeausschuss-Sitzung, bei der es darum gegangen sei, dass die Stadt einen Träger für eine Krippe suche. "Warum fragt die Stadt nicht uns?", sei ihr damals durch den Kopf geschossen. Ihr Wunsch ist, dass für Eltern die Wahlmöglichkeit besteht, ob sie ihr Kind in eine spezialisierte Einrichtung oder in eine integrative geben wollen - und zwar für alle Altersgruppen. Für die Grundschule sei dies mit drei Partnerklassen und mobilen Diensten sehr gut gelungen. Doch wie sieht es nach der vierten Klasse aus? "Bei der Mittelschule haben wir gar nichts", bedauert Wernekke. Bei der Berufsschulstufe habe sich die Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst sehr etabliert.
"Ich vermisse dich"
Der Pädagogin fällt der Abschied von ihren Schülern wahrlich nicht leicht. Freisinger gibt ihr einen Tipp: "Kinderlachen aufs Handy aufnehmen und ab und zu mal anhören." Isabel Wernekke nickt und sagt: "Die Herzlichkeit und das Lachen unserer Schüler werde ich schon vermissen."
Sie erzählt von so mancher Begebenheit der letzten Tage. Eine davon war diese: Ein Schüler der Rupert-Egenberger-Schule sprach sie auf dem Gang an, einfach so. Er sagte: "Ich vermisse dich." Und Isabel Wernekke wusste eines in diesem Moment: "Ich euch auch." Sie erinnert sich gerne an die "schöne Arbeit, die vielen schönen Diskussionen." Zusammen habe man tolle Feste gefeiert. "Das schafft eine Verbindung, die nicht so leicht aufzulösen ist." Und falls es ganz arg wird, dann hat sie immer noch ihren Notfallkoffer, vollgepackt mit Unmengen Taschentüchern und jede Menge Schokolade, die bekanntlich immer tröstet.
Nach dem Weggang von Isabel Wernekke werden laut Lebenshilfe-Vorsitzendem Eduard Freisinger und Geschäftsführerin Katrin Panek die Konrektoren die Aufgaben der bisherigen Schulleiterin übernehmen. Hinsichtlich der Nachfolge werde sich wohl erst zum nächsten Herbst etwas tun. „Während des Schuljahres ist das immer schwierig“, weiß Freisinger.
Sowohl Freisinger als auch Panek loben Isabel Wernekkes langjähriges Wirken für das Heilpädagogische Zentrum und die Rupert-Egenberger-Schule der Lebenshilfe. „Man muss eines sagen: Ihr Nachfolger tritt schon in sehr, sehr große Fußstapfen“, so Freisinger. Wernekke war nicht nur Schulleiterin, sondern hatte auch die pädagogische Gesamtleitung inne. „Sie hat unheimlich strategisch, zielgerichtet gearbeitet und alle mit ins Boot genommen“, würdigt der Lebenshilfe-Vorsitzende die Leistungen der Rektorin und erwähnt auch ihr enorme Arbeitspensum. Für ihre Verdienste verlieh ihr der Vorstand die Lebenshilfe-Medaille, was Wernekke sehr überraschte, aber auch sehr rührte.
Die scheidende Schulleiterin hat ebenfalls ein Lob für die Lebenshilfe parat: „Das Schöne war, dass man hier alle Gestaltungsfreiräume hatte, eigene Ideen umzusetzen.“ Dies habe sie sehr genossen. „Es gab kein einziges Mal, dass der Vorstand gesagt hat: Das machen wir nicht mit.“ Sie habe die Arbeit in Amberg als sehr bereichernd empfunden. Eine Neuerung gibt es nach Angaben von Freisinger und Panek nach Wernekkes Weggang: Die Funktionen von Schulleitung und die pädagogische Leitung sollen künftig voneinander getrennt werden. Lau Panek geht es darum, eine neue Leitungsstruktur zu etablieren.
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