Angesichts der vielen guten Wünsche, die Wolfgang Dersch und seiner Frau Anna-Maria mit auf den Weg gegeben wurden, muss dem scheidenden Amberger Kulturreferenten nicht bange sein um die berufliche Zukunft, die Regensburg heißt. Die Zahl derer, die sich persönlich von Dersch verabschiedeten, war außerordentlich lang: Politiker wie Künstler, Kunstmäzene wie Musiker, Kulturveranstalter wie Vertreter des Sports und der Schulen.
"Ich freue mich für dich mit, auch wenn es uns leid tut", sagte Michael Cerny zu Dersch, der am 1. Oktober Kulturreferent in Regensburg wird. Der Oberbürgermeister skizzierte kurz, was der gebürtige Straubinger in seinen 15 Jahren in Amberg alles erreicht hat. So habe sich die Stadtbibliothek ganz hervorragend entwickelt. Ihm sei es gelungen, "dass wir zurecht den Titel Bildungsstadt tragen". Auch in der Landschaft der Sportvereine habe Dersch Akzente gesetzt. Und schließlich sei da noch die Stadtgalerie als sein Baby. "Du hattest immer den Anspruch, dass Kultur Qualität haben muss, sich nicht über Masse definiert."
"So laufen Kulturausschusssitzungen immer ab, mit Musik, ein bisschen Essen und Trinken - und so vielen Zuhörern", scherzte Dersch, als er seinen "letzten Sachstandsbericht" für Amberg abgab. Er sprach von einem emotionalen Abend und gestand, dass ihm Amberg ("Das stand gar nicht auf meiner Bucket List") ans Herz gewachsen sei. Er erinnerte sich an so manchen einzigartigen Moment. Zum Beispiel daran, als bei einem Mozart-Konzert Bratwurstduft, der übers offene Fenster hereingezogen war, die Luft erfüllte. Oder an Künstlerverträge, die um die halbe Welt gereist waren und erst zum Auftritt unterschrieben nach Amberg mitgebracht wurden.
Derschs Abschiedsrede avancierte zur Leistungsschau der Amberger Kultur: Kindertheaterfestival, Stadtgalerie Alte Feuerwache, Lions-Musiknacht, Schultheatertage, Kulturförderpreis, Amberger Bierfest, das Buchprojekt "Das Gelbe vom Ei", Michael Mathias Prechtl ("Amberg ist jetzt Prechtl-Stadt"), Welttheater ("Da ist jeder Cent gut angelegt"), Jugendtheaterclub und natürlich die Glaskathedrale von Gropius und den dortigen Ausstellungsraum als Zweigstelle des Stadtmuseums. Derschs Abschiedsworte waren geprägt von Dankbarkeit - gegenüber den "Menschen in Amberg, die Kultur, Schule und Sport ausmachen".
Den Stadtrat bat er, "der Kultur, dem Sport und den Schulen gewogen zu bleiben - und auch den Partnerstädten." Stolz schwang in seiner Stimme mit, als er von den 650 000 Euro sprach, die er in zehn Jahren an Sponsorengeldern zusätzlich generiert habe. "Und das ist keine Pflichtaufgabe eines Kulturreferenten."
In seinen Dank schloss Dersch seine Frau Anna-Maria ein, "dass sie so nah und gut an meiner Seite steht". Die letzten Worte seiner letzten Ansprache in Amberg waren eine Liebeserklärung an die Stadt und ihre Kultur, ein eindrückliches Plädoyer, beides nicht schlecht zu reden. "Amberg ist gigantisch, eine offene, bunte Stadt mit großer Lebensqualität." Der minutenlange Applaus, der Dersch zuteil wurde, spiegelte die Wertschätzung, die er hier genießt. Heute wird in der Stadtratssitzung Derschs Nachfolger als berufsmäßiges Stadtratsmitglied gewählt.
Zitate
„Wenn die Regensburg den besten Mann in ganz Deutschland gesucht haben, dann hat es uns nicht gewundert, dass sie den in Amberg gefunden haben.“ (Oberbürgermeister Michael Cerny)
„Alle haben heute eine Träne in den Augen, weil wir dich verlieren. Es ist heute aber auch ein Tag, an dem wir gemeinsam dankbar zurückblicken auf eine positive Zeit für die Stadt und die Stadt-Kultur.“ (Michael Cerny)
„In den Bürgern von Amberg steckt viel Kultur und Kreativität.“ (Wolfgang Dersch)
„Für das Welttheater hätte ich noch einen Wunsch: dass sich ein Festspielverein gründet.“ (Wolfgang Dersch)
„Kümmern Sie sich um meinen Freund und Kollegen Markus Kühne, dass er mittags rechtzeitig was zu essen bekommt.“ (Wolfgang Dersch über die referatsübergreifenden Mittagsrunden)
"Ich verlasse eine wahre Perle" (Wolfgang Dersch über Amberg)
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