(san) Oberbürgermeister Michael Cerny formulierte das Ziel, als er die Busunternehmer zur Unterzeichnung der Vereinbarung für das 365-Euro-Ticket im Rathaus empfing: Der ÖPNV soll gestärkt und ausgebaut werden, immer mehr Menschen sollen dazu gebracht werden, zugunsten von Bus und Bahn auf das Auto zu verzichten. Gerade der ÖPNV werde bei der Verkehrswende als wichtigster Hebel gesehen, sagte Cerny. Deshalb will auch die Stadt einen Anreiz schaffen. Und ein Euro pro Tag für den ÖPNV sei in seinen Augen "tatsächlich sehr attraktiv".
Gültig nur in Tarif-Wabe 299
Mit der Einführung des 365-Euro-Tickets sei die Stadt Amberg bayernweit "ganz vorn mit dabei", erklärte Cerny. Zunächst gelte es nur für den Stadtkern, allerdings lediglich für die Tarif-Wabe 299 (und damit nicht für die Stadtteile außerhalb), wie Helmuth Pfeffer von der RBO Ostbayern anmerkte. OB Cerny sprach von zwei 365-Euro-Tickets: eines für Schüler und Auszubildende, das andere für Jedermann. In einem zweiten Schritt sollen dann bei Vollbeitritt zum VGN Schüler und Auszubildende das 365-Euro-Ticket im gesamten Gebiet des Verkehrsverbunds nutzen können.
Dieses neue und verbilligte Ticket anzubieten, bedeutet laut Cerny für die Stadt eine höhere Zuzahlung. Auf die Finanzierung, für die der Ferienausschuss der Stadt im Sommer einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte, ging Rechtsreferent Bernhard Mitko ein. Im Haushalt seien entsprechende Mittel eingeplant worden: 30 000 Euro. Ob diese Summe reichen werde, könne man jetzt noch nicht abschätzen, sagte Mitko und führte als Begründung an, dass das 365-Euro-Ticket Neuland für die Stadt sei. Gegen eine Nachfinanzierung hätte Mitko nichts einzuwenden: "Wir hoffen darauf. Das heißt, dass dieses Ticket mehr Leute wollen als wir gerechnet hatten."
Wer das Ticket nutze, binde sich für ein Jahr. Erfahrungsgemäß falle es dann aber leichter, das Auto stehen zu lassen und stattdessen den Bus zu nehmen. Somit wäre der ÖPNV dann das bevorzugte Beförderungsmittel. Unternehmer Peter Bruckner bescheinigte der Stadt, eine Leuchtturmfunktion zu übernehmen. "Das 365-Euro-Ticket ist derzeit in aller Munde." Die Entscheidung der Stadt, es einzuführen, trägt seiner Meinung nach zur Beschleunigung bei, "dem ÖPNV den Stellenwert zu geben, den er braucht". Bruckner wünscht sich, dass die Amberger Bevölkerung dieses Angebot "gut annimmt".
Nicht übertragbar
Das 365-Euro-Ticket gibt es jetzt seit 1. Februar. Interessierte können es sich jeweils zum 1. eines Monats für zwölf Monate ausstellen lassen. Bestellt werden kann es im Kundenbüro der Verkehrsgemeinschaft Amberg-Sulzbach am Bahnhof. Da dieses Ticket nicht übertragbar ist, ist ein Passbild erforderlich. Schüler und Auszubildende müssen zudem eine Bestätigung der Schule oder das Ausbildungsbetriebs vorlegen.
Oberbürgermeister Michael Cerny hofft jetzt, dass der zweite Schritt mit Ausdehnung des 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende auf das VGN-Gebiet noch heuer umgesetzt werden kann. "Der politische Wille ist da, das 2020 über die Bühne zu bringen", sagte er, sprach aber zugleich davon, dass dafür ein komplexes Vertragswerk erforderlich sei.
Hans-Jürgen Haas, Geschäftsführer des Zweckverbands Nahverkehr Amberg-Sulzbach, ergänzte, dass es viel Zeit benötigen werde, um die Ausgleichszahlungen zu berechnen. "Es ist eine Frage der Zeit und der Finanzierung."
Amberg.
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