Die Zahl der Corona-Fälle ist im Landkreis von Dienstag auf Mittwoch um 8 gestiegen, damit sind seit Beginn der Pandemie 679 Menschen in Amberg-Sulzbach positiv auf Covid-19 getestet worden. In der Stadt Amberg meldete das Landesamt für Gesundheit (LGL) am Mittwoch 207 Fälle, das ist einer mehr als am Vortag. Der Inzidenzwert (Fälle pro 100 000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen) liegt im Landkreis nun bei 60,17 und in der Stadt bei 63,97.
Zahlen keine Sicherheit
Neben den täglichen Daten für Stadt und Landkreis veröffentlicht das Landratsamt mittlerweile auch einmal wöchentlich die Zahlen für die einzelnen Gemeinden. Die seien laut Roland Brey, dem Leiter des Gesundheitsamtes in Amberg, jedoch mit Vorsicht zu genießen. Es sei verständlich, dass es großes Interesse daran gibt, wo die Covid-Fälle aufgetreten sind, sagt Brey. „Aber man muss schon auch sagen, dass diese absoluten Zahlen nicht das tatsächliche Infektionsgeschehen widerspiegeln.“ Vor allem warnt der Chef des Gesundheitsamtes davor, aufgrund der Zahlen leichtsinnig zu werden. „Auch wenn die Zahlen in einer Gemeinde sehr gering sind, dann bedeutet das nicht, dass es hier ein geringeres Ansteckungsrisiko gibt“, erklärt er. „Vielleicht wurden im Nachbarort einfach nur mehr Tests durchgeführt.“
Die Zahlen seien zu stark davon abhängig, ob die Leute einen Arzt aufsuchen und sich testen lassen, und auch davon, ob es Ärzte gibt, die Testungen durchführen, erläutert Brey. Derzeit werde zwar sehr intensiv getestet, „aber die Zahlen hängen natürlich auch davon ab, wie Patienten die eigenen Symptome einschätzen.“ Die Ärzte könnten jetzt auch wieder telefonisch Krankschreibungen ausstellen, viele Leute mit Symptomen würden deshalb einfach daheim bleiben und gar nicht zum Arzt gehen, schildert Roland Brey.
Er appelliert deshalb: „Auch in Gemeinden, in denen wenige Fälle bekannt sind, kann es trotzdem sein, dass das Virus dort schon lange umgeht und sich nur nicht in der Statistik niederschlägt.“
Im Gegensatz zu den Inzidenzwerten zeigt die Statistik für die einzelnen Gemeinden absolute Zahlen. Damit sei auch zu erklären, dass der Anstieg zum Beispiel in Sulzbach-Rosenberg mit 16 neuen Fällen seit vergangener Woche relativ hoch erscheint. „Mit 20 000 Einwohnern ist das einfach die größte Stadt im Landkreis“, erläutert Brey. „Diese Gemeindezahlen haben für uns deshalb eine relativ geringe Aussagekraft.“
Auch besondere Ausbruchsgeschehen würden hier extrem abgebildet. Brey erklärt: „Wenn es zum Beispiel in einer Stadt oder Kommune ein Pflegeheim gibt und es dort zu einem Ausbruch kommt, dann spiegelt sich das sofort in den absoluten Zahlen wider. Weil man dann Reihentestungen durchführt.“ Es würden sofort sehr viele Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige getestet. „Und dann hat man auf einen Schlag ganz viele positive Fälle. Das ist natürlich zu berücksichtigen“, sagt Brey. „Das hatten wir leider im Frühjahr in Hirschau.“ Derzeit gebe es aber keine derartige Situation in der Region.
Zwei Covid-Patienten auf Intensiv
Im St-Anna-Krankenhaus in Sulzbach-Rosenberg waren am Mittwoch 6 der insgesamt 14 Intensivbetten belegt, nur eines davon aber mit einem Covid-19-Patienten. Von 47 Intensiv-Betten im Klinikum St. Marien in Amberg waren am Mittwoch 22 belegt, auch darunter nur ein Covid-19-Erkrankter. Keiner der beiden muss jedoch invasiv beatmet werden, das zeigt das DIVI-Intensivregister (Belegung intensivmedizinischer Bereiche der Krankenhaus-Standorte Deutschlands).
Die Zahl der Menschen, die in der Region an oder mit Corona gestorben sind, bleibt laut Statistik des LGL weiterhin unverändert: Für Amberg zeigt die Tabelle bislang 4 Tote, für den Landkreis 55 seit Beginn der Pandemie.















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