Das Finanzamt Amberg verbuchte im vergangenen Jahr ein Steueraufkommen von nahezu 917 Millionen Euro. "Damit ist das Aufkommen im Vergleich zum Rekord-Vorjahr nur leicht um rund 4,5 Prozent zurückgegangen", erklärt Behörden-Leiter Friedbert Seidel. "Das stellt das zweitbeste Ergebnis des örtlichen Finanzamts in seiner Geschichte dar." 2017 war das bisher stärkste Steuer-Jahr, damals war das Aufkommen um ganze 16 Prozent gestiegen.
Seidel nennt auch die Ursachen für den leichten Rückgang. 2017 war ein außerordentliches Gewinnplus bei den Steuerpflichtigen mit gewerblichen Einkünften und bei den selbstständigen Berufen von über 22 Prozent zu verzeichnen. Hier konnte die Messlatte nicht mehr ganz erreicht werden. Die Einnahmen aus diesem Bereich sanken heuer um etwa 2,4 Prozent. "Des Weiteren ging die Körperschaftsteuer deutlich um über 60 Prozent zurück." Das Aufkommen aus dieser Steuer unterliege jedoch erheblichen Schwankungen, unter anderem auch wegen des zeitlichen Auseinanderfallens von großen Investitionen und späteren Gewinnen.
Plus bei den Löhnen
"2018 war sehr positiv, dass die Umsatzsteuer nochmals um etwa 6,5 Prozent angestiegen ist", resümiert Seidel. Die Umsatzsteuer hatte bereits 2017 ein sattes Plus von 19 Prozent erzielt. "Dies zeigt eine weiter ungebrochene Konsumfreude im regionalen Bereich." Besonders erfreulich findet der Leiter des Finanzamts die anhaltende erhebliche Zunahme der Lohnsteuer um über 9 Prozent (nach einem Plus von 7,5 Prozent in 2017). Das bedeute, dass sich die Arbeitnehmer in der Region über eine gute Beschäftigungslage bzw. Lohnzuwächse freuen konnten. Auffallend sei auch, dass sich die Arbeitsverhältnisse von Nicht-EU-Bürgern im Vergleich zu 2017 mehr als verdoppelt haben.
Das Finanzamt selbst ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Stadt und sucht Leute. Derzeit befinden sich laut Seidel 58 Nachwuchskräfte in der Ausbildung; unter ihnen auch ein Beamter mit abgeschlossenem Jurastudium, der auf seine künftigen Führungsaufgaben in der Steuerverwaltung vorbereitet wird. 34 Beamtenanwärter absolvieren in der dritten Qualifikationsebene (früher gehobener Dienst) ein dreijähriges duales Studium mit dem Abschluss Diplom-Finanzwirt (FH). 23 Anwärter durchlaufen in der zweiten Qualifikationsebene (früher mittlerer Dienst) die zweijährige duale Ausbildung zum Finanzwirt. Die Anmeldung für Ausbildungsplätze in der Finanzverwaltung ist vom 1. Februar bis 8. Mai möglich, die Anmeldefrist für das Studium beginnt am 19. März und endet am 7. Juli. Seidel weist auf ein wichtiges Detail hin: "Der Freistaat bildet nach Bedarf aus, nach erfolgreichem Ende der Ausbildung erfolgt die garantierte Übernahme in das Beamtenverhältnis."
Warten auf Vordrucke
Eine Neuerung gibt es beim Servicezentrum. Es hat ab 1. Februar am Donnerstag von 7.30 bis 16 Uhr und an den übrigen Arbeitstagen von 7.30 bis 12 Uhr geöffnet. "Damit reagieren wir auf die geringere Auslastung des Servicezentrums." Immer mehr Steuerpflichte geben ihre Steuererklärung mit dem Online-Verfahren namens Elster ab. Die Elster-Quote bei Gewinneinkünften (derzeit 84 Prozent) liege in Amberg über dem bayernweiten Durchschnitt. Auch 58 Prozent der Arbeitnehmer nutzen bereits die elektronische Steuererklärung. Um das System nutzen zu können, ist eine Registrierung im Internet (www.elster.de) nötig.
Noch einen Hinweis hat Seidel für alle, die sich mit Steuern befassen: Für Steuererklärungen ab der Jahre 2017 ist die Abgabefrist vom 31. Mai um zwei Monate auf den 31. Juli verlängert worden. Für die Jahre 2016 und früher verbleibt es bei der alten Regelung. "Wer allerdings dann noch zu spät abgibt, für den fallen im Gegenzug automatisch Verspätungszuschläge an." Der Versand der Vordrucke für die Einkommensteuererklärung 2018 verzögert sich. Aus organisatorischen Gründen können die Vordrucke erst in den nächsten Tagen verschickt werden.













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