Amberg
28.12.2018 - 15:33 Uhr

Amnesty sensibilisiert für Menschenrechte

70 Jahre Menschenrechtserklärung, 40 Jahre Amnesty International Amberg: 1978 trafen sich, gedrängt von Schülerinnen des Max-Reger-Gymnasiums, zehn Amberger, um eine Ortsgruppe der Menschenrechtsorganisation zu gründen.

Die Aktiven von Amnesty International in Amberg (von links): Anne Kuchler, Johann Ott und Mechthild König. Bild: exb
Die Aktiven von Amnesty International in Amberg (von links): Anne Kuchler, Johann Ott und Mechthild König.

Ein englischer Rechtsanwalt hatte 1962 mit einem Zeitungsartikel im Londoner "Independent" an die "forgotten prisoners" erinnert, an Menschen, die wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugung in Haft saßen.

Die Arbeit von Amnesty international begann. Sie bestand darin, Briefaktionen zu starten, um Regierungen darauf hinzuweisen, dass sie sich an das von ihnen als UN-Mitgliedstaaten unterschriebene Dokument halten müssen. Gleichzeitig sensibilisierte man die Bevölkerung für die Menschenrechte. Der erste Fall für die Amberger stammte 1978 aus Südafrika. Ngcobo Lawrence Nguma war inhaftiert, weil er gegen die Rassentrennung, die Apartheidpolitik in seinem Land protestiert hatte. Der letzte Fall war eine Hinrichtung in Tennessee/USA. Beim ersten Fall konnte eine vorzeitige Haftentlassung erreicht werden, einige Jahre wurde er auch finanziell unterstützt, der Protest gegen die Hinrichtung in den USA war nicht erfolgreich. Am 8. Dezember 2018 wurde sie vollzogen. Während die Aktionen 1962 nur den Artikel 19 der UN Menschenrechtserklärung betraf (Meinungs- und Gewissensfreiheit), arbeitet man inzwischen auch gegen Folter, gegen die Todesstrafe, gegen Rassismus und andere Formen der Diskriminierung. Unterstützt wurde die Amberger Organisation anfangs durch Künstler mit Bilderversteigerungen oder Benefizkonzerten. Die Mitglieder schrieben regelmäßig an Gefangene in der UdSSR, in Rumänien, in Südafrika, im Kongo, sie engagierten sich in der Asylantenbetreuung. Radikal geändert hat sich aufgrund der neuen Medien die Kontaktaufnahme zu den Regierungen. Während am Anfang jeder Brief einzeln getippt werden musste und oft wochenlang unterwegs war, genügen heute E-Mails. Die Gruppen erfahren schnell, wenn irgendwo eine Menschenrechtsverletzung geschieht. Zwei Tage nachdem beispielsweise in Guatemala Menschenrechtsaktivisten unberechtigterweise inhaftiert wurden, erreicht die Gruppe von London aus die Bitte, aktiv zu werden. Damit ist die Arbeit professioneller geworden. Vielleicht ist das auch ein Grund für den Rückgang bei den Aktiven.

 
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