Im Kreis Amberg-Sulzbach wurden im vergangenen Jahr rund 52 000 Hektoliter Frischmilch getrunken sowie 2600 Tonnen Käse verspeist. Das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) anhand amtlicher Statistiken berechnet, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Auch während der Coronapandemie sei die Nachfrage nach Milch und Milchprodukten hoch geblieben und habe zu guten Geschäftszahlen in der Branche geführt. Für ihre systemrelevante Arbeit sollen die Beschäftigten der bayerischen Milchwirtschaft jetzt eine "kräftige Lohnerhöhung" erhalten, fordert die NGG.
Mit fast 19 000 Beschäftigten in 83 Betrieben sei die Milch in Bayern zudem "ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", so die Gewerkschaft. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes setzten die milchverarbeitenden Betriebe zwischen Berchtesgaden und Spessart im vergangenen Jahr 11,8 Milliarden Euro um. Das seien fast 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2009. "Während viele Branchen aktuell unter der Krise leiden, geht es der Milchwirtschaft sehr gut. Angesichts der steigenden Zahl von Vegetariern gibt es gerade beim Käse starke Zuwächse", so der Landeschef der NGG Bayern und Verhandlungsführer Mustafa Öz.
Auch beim Auslandsgeschäft stehe man gut da. Laut Statistikamt gingen 2019 knapp 28 Prozent der im Freistaat hergestellten Milchprodukte in den Export. Der Lohnanteil am Umsatz sei mit 7,7 Prozent gering. Für die Beschäftigten fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von sechs Prozent, mindestens jedoch 190 Euro mehr im Monat. Azubis sollen 125 Euro zusätzlich bekommen. "Es brummt in der Branche und für ihren systemrelevanten Job haben die Beschäftigten mehr Anerkennung verdient.
Steigende Löhne sind zugleich ein wichtiger Beitrag, um weiter Fachkräfte für den Betrieb zu finden", betont Öz. Kurzarbeit habe in der Branche auch während des Lockdowns "praktisch keine Rolle gespielt". "Im Gegenteil: Weil sich viele Menschen mit H-Milch, aber auch mit Joghurt und Käse eingedeckt haben, wurden in den Werken sogar Extra-Schichten gefahren", erklärt Gewerkschafter Öz. Dieser Einsatz müsse sich jetzt im Portemonnaie bemerkbar machen. "Milchwaren aus Bayern sind Qualitätsprodukte, die sich weit über den Freistaat hinaus großer Beliebtheit erfreuen. Wer sie herstellt, muss davon gut leben können."
Der Berechnung des Milchverbrauchs im Kreis Amberg-Sulzbach liegen durchschnittliche Pro-Kopf-Verbräuche des Bundeslandwirtschaftsministeriums sowie die Einwohnerzahl (Statistisches Bundesamt) zugrunde.
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