Über 300 Bembers-Fans finden sich im Musikomm. "Da. Jetzt habe ich ihn gesehen", flüstert eine Zuschauerin ihrem "Schatzi" zu. Grazil, wie ein elfenhaftes Wesen fast schwebend, wandelt Bembers, sein langes, lockiges Haar mit jedem Schritt im Wind wippend, durch den Gang Richtung Backstage-Bereich. Ein Helles wartet auf ihn. Seit seinem Auftritt im bayerischen Ötting sieht sich Bembers gezwungen, stets seinen eigenen Kasten Bier mit auf Tournee zu nehmen. Damit er kein schlechtes mehr erwische. Überhaupt ist er bekennender Liebhaber der prickelnden Frische, sonst würde es ihm im Mund langweilig werden.
Es war sein drittes Video auf Youtube, das ihn vor acht Jahren schlagartig berühmt machte. Der politisch nicht korrekte Titel lautet "Bembers und der Neger" und erfreute über eine Million Zuschauer. Vom Weichspülen seiner Witze hält der Nürnberger bis heute nichts. Eine Comedy-Show, die im BR-Fernsehen anlief, sagte er nach kurzer Zeit wieder ab. " Bembers und das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das passt einfach nicht zusammen", sagte er. Die Fans danken es ihm mit tosendem Applaus, denn sie wissen, was sie wollen: derb, brutal, frank und frei - den Bembers eben, wie er leibt und lebt.
Mit seinem Programm "Kaputt, oder was?" prangert der Franke das digitale Zeitalter, allen voran die sozialen Medien, an - inklusive seiner beliebten und geliebten Kraftausdrücke, die hier keinen Platz finden. "Selfies, Alda! Früher hat ma gwusst, wie ma ausschaut!" Ein Hoch auf die Zeiten des Festnetzes, als alles noch entspannt war. Von der ersten Ausstrahlung eines Handys bei Raumschiff Enterprise bis zum Neffen Justin, der Rapper werden will - Bembers redet alles nieder und findet die Komik in jeder Situation. Studenten, die nur auf ihr Smartphone schauen, dürften gerne bei der Straßenüberquerung vom Lkw geküsst werden.
Dennoch hat das Internet für den Franken dann doch einen elementaren Vorteil: Um seinen Trieben Herr zu werden, müsse man nicht mehr in eine Videothek hinter einem Vorhang verschwinden. Pornos per Mausklick - das gefällt dem Bembers.
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