Amberg
20.08.2019 - 16:55 Uhr

Busticket per Smartphone

Die Umweltdiskussion nimmt wieder Fahrt auf und rückt den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in das Licht eines vielversprechenden Lösungsansatzes. Zu leistungsschwach und kompliziert, lautet eines der Standard-Gegenargumente.

Ab 1. September gibt es Fahrkarten im Tarifgebiet Oberpfalz Nord (TON) für Busfahrten auch mobil und bargeldlos. Bild: Gabi Schönberger
Ab 1. September gibt es Fahrkarten im Tarifgebiet Oberpfalz Nord (TON) für Busfahrten auch mobil und bargeldlos.

Die Runde, die am Dienstagvormittag im Landratsamt Amberg-Sulzbach zusammengekommen war, machte deutlich, wie viele Interessen abgestimmt werden müssen, wenn an der Stellschraube ÖPNV gedreht werden soll. Demnach haben sich 26 Verkehrsunternehmen, die Kommunalpolitik und die Verwaltung darauf geeinigt, innerhalb des von ihnen getragenen Tarif Oberpfalz Nord (TON) für Busverbindungen zum 1. September sogenannte Handy-Tickets einzuführen.

Das gaben die Beteiligten in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt und stellten dieses Angebot vor. Der Service gilt auf allen ÖPNV-Linien im TON-Gebiet, zu dem die Landkreise Tirschenreuth, Neustadt/Waldnaab, Schwandorf (nördlicher Teil) und Amberg-Sulzbach sowie die beiden kreisfreien Städte Weiden und Amberg gehören. Amberg-Sulzbachs Landrat Richard Reisinger (CSU) sprach von einem "erfreulichen Aspekt im öffentlichen Personennahverkehr", der sich gezielt an "Smartphone-aktive" und damit auch jüngere Leute wende, um die Inanspruchnahme bestehender Angebote attraktiver zu machen. Das trage nicht zuletzt dazu bei, "die etwas unbekannte Größe TON" bekannter zu machen.

Ähnlich äußerte sich Thomas Ebeling (CSU) als Landrat von Schwandorf. Dieses "moderne Angebot" ziele darauf ab, den busgebundenen ÖPNV in seiner Gesamtheit "attraktiver zu gestalten". Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny (CSU) beschrieb den neuen Service als "sehr komfortabel", letztendlich sei es jedoch nur ein vielversprechender Ansatz. "Ziel muss eine Mobilitätsgarantie sein", forderte der OB ein und meinte damit, dass der mobile Ticket- oder Fahrkarten-Kauf nicht auf das gerade genutzte Verkehrsmittel Bus oder Bahn sowie jeweiligen Anbieter beschränkt sein sollte.

Deshalb müsse der jetzige Schritt eher als ein in noch ausbaufähiger Ansatzpunkt zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV gesehen werden.

So funktioniert's:

Als Sprecher der im TON zusammengeschlossenen 26 Verkehrsunternehmen erläuterte Alfred Meller von der Regionalbus Ostbayern (RBO) das neue Verfahren. Demnach müssen sich Nutzer einmalig bei dem in Anspruch genommenen überregionalen Dienstleister Handy-Ticket (www.handyticket.de) registrieren und eine App auf ihrem Smartphone installieren.

Ab 1. September wird dieses Anwender-Tool für das TON-Gebiet freigeschaltet. In einem ersten Schritt können Einzelfahrscheine (auch BahnCard-Vergünstigungen) sowie Familientageskarten gebucht werden. Ab 1. Oktober kommen 6er- und 10er-Karten hinzu. Der Nutzer muss lediglich den Anfangs- und Zielort eingeben, das Tool berechnet die Kosten.

Zum Kauf ist eine Onlineverbindung notwendig, der Kunde bekommt das Ticket als VDV-Barcode auf sein Smartphone zugesandt. Es ist sofort gültig und abspeicherbar (Offlineanwendung), ein Lesegerät im Bus entwertet die Fahrkarte. (zm)

 
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