Amberg
05.11.2019 - 10:23 Uhr

Chefärzte: "Darmkrebs-Vorsorge oft unterschätzt"

Vom Reizdarm, der Divertikelkrankheit, den chronisch-entzündlichen Beschwerden des Organs bis hin zum Darmkrebs - das Spektrum der Darmerkrankungen ist breit und die Zahl der Betroffenen steigt stetig an. Das Klinikum reagiert darauf.

Die Chefärzte Marc Dauer (links) und Wolfram Schief machten das Thema zur Chefsache: Bei einer öffentlichen Fragestunde beantworteten sie im Klinikum Fragen rund um das Thema Darmerkrankungen und Vorsorge. Bild: Klinikum/Dietl
Die Chefärzte Marc Dauer (links) und Wolfram Schief machten das Thema zur Chefsache: Bei einer öffentlichen Fragestunde beantworteten sie im Klinikum Fragen rund um das Thema Darmerkrankungen und Vorsorge.

Aus genau diesem Grund hat die Klinik Kompetenz Bayern ihre diesjährige Infowoche diesem Organ gewidmet. Das Motto lautete: "Darm - verschlungene Geheimnisse". Das Klinikum St. Marien hat sich daran mit einer offenen Chefarzt-Sprechstunde beteiligt.

Im Speisesaal konnten Betroffene, Angehörige und Interessierte ihre Fragen stellen. Die Antworten gaben laut einer Pressemitteilung aus St. Marien von den zuständigen Chefärzten: Dr. Marc Dauer (Klinik für Innere Medizin II) und Dr. Wolfram Schief (Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie).

Schief ließ dabei zunächst wissen: "Der wesentliche Unterschied zwischen Divertikeln und Polypen ist: Divertikel stülpen sich nach außen und entstehen durch Schwachstellen an der Darmwand. Polypen dagegen sind Neubildungen, die nach innen gehen und aus denen sich Darmkrebs entwickeln kann."

Dass sich Divertikel entzünden können, sei auch dem Lebensstil geschuldet: viel Sitzen, wenig Bewegung und eine ballaststoffarme Ernährung. Die beste verfügbare Vorsorgemöglichkeit sei die Koloskopie, die Darmspiegelung. Von den Krankenkassen werde sie bei Frauen ab dem 55. und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr übernommen.

"Vollkommen unstrittig"

"Niemand braucht davor Angst zu haben - auch nicht bei Vorerkrankungen wie Divertikeln. Das Risiko einer Darmverletzung liegt bei weit unter einem Prozent", betonte Marc Dauer. Die Spiegelung sei eine der wenigen Vorsorgeuntersuchungen, "die mittlerweile vollkommen unstrittig ist". Sie senke das Sterblichkeitsrisiko um 66 bis zu 90 Prozent. Der Effekt der Vorsorge werde aber oft unterschätzt. So soll eine Spiegelung Krebs nicht nur verhindern, sondern ihn auch im Frühstadium entdecken. Bei Männern, die älter als 50 Jahre sind, liege das Risiko, dass dabei potenziell gefährliche Polypen entdeckt werden, bei mindestens 30 Prozent.

Ab einem Alter von 50 Jahren können Männer und Frauen jährlich auch Stuhltests zur Vorsorge machen. Diese Kontrollen weisen kleinste Mengen Blut nach und würden von den Krankenkassen übernommen. Nach wie vor bleibe die Spiegelung aber die zuverlässigere Methode zur Früherkennung. Passend zum Thema gab es auch gesunde und ballaststoffreiche Häppchen aus der Klinikumsküche zum Probieren für alle. Darunter Hirse-Gemüse-Salat, Vollkorn-Nudelsalat oder Chia-Pudding.

"Nutzen Sie die Angebote"

Beide Chefärzte nutzten das Treffen noch einmal für einen Appell an die Besucher: "Darmkrebs ist eine der wenigen Krebserkrankungen, von der man vollständig geheilt werden kann. Bitte nutzen Sie die Angebote zur Früherkennung."

Für alle Interessieren gibt es gesunde Häppchen zum Probieren aus der Klinikumsküche. Bild: Klinikum/Dietl
Für alle Interessieren gibt es gesunde Häppchen zum Probieren aus der Klinikumsküche.
 
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