Horst Ott schildert mehrere Beispiele von wohlbekannten Amberger Firmen, die jetzt dringend Unterstützung bräuchten, um nicht in Schieflage zu geraten. "Die Maßnahmen, die die bayerische Staatsregierung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verkündete, sind grundsätzlich durchaus nachvollziehbar", sagt der Erste Bevollmächtigte der IG Metall. Die Ankündigung eines Hilfspaketes für die Betriebe sei ein wichtiger Baustein, um die Arbeitsplätze in der Krise zu erhalten. "Allerdings haben wir Informationen, dass die Umsetzung der Maßnahmen für mittelständische Unternehmen nicht oder nur sehr ungenügend funktioniert", drückt er sich diplomatisch aus.
"Nur zur Klarstellung, wir reden hier von gesunden Unternehmen", erläutert Ott. Deren finanzielle Engpässe seien nun dadurch entstanden, dass Kunden zugesagte Aufträge derzeit nicht abrufen. Entweder, weil sie diese nicht weiterverarbeiten können oder weil für die Produktion notwendige Teile derzeit nicht lieferbar sind. Diese Betriebe wiesen bis dato keine Verschuldung auf und seien nur die aufgrund der Pandemie in Liquiditätsengpässe gekommen. Ott: "Eigentlich der Klassiker, für den das Hilfspaket vorgesehen ist."
Doch im Gegensatz zu den Bekundungen von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, dass genau für derartige Fälle Geld zur Verfügung steht, komme bei diesen Mittelständlern in Amberg nichts an. Ott nennt Beispiele aus der Praxis: "Zum Beispiel erteilen Banken Absagen an Antragssteller, weil diese die Dauer der Krise nicht vorhersagen können. Wie sollten sie auch? Andere Kreditinstitute erteilen Überbrückungskredite zu Zinssätzen, die jeder Beschreibung spotten."
Er rede hier nicht von dubiosen Banken mit Sitz in Steueroasen. "Es sind, nach unseren Informationen, Institute wie zum Beispiel, die Bayerische Landesbank oder die KFW, die derartige Geschäftsgebaren an den Tag legen", erklärt der Gewerkschafter. Institute, in denen die bayerische Staatsregierung nicht einflusslos ist. Ott appelliert: "Es ist jetzt an der Politik, nicht nur Schirme anzukündigen, sondern auch deren Öffnung durchzusetzen. Wenn dies nicht geschieht, bleiben ja nur zwei Erklärungen: Entweder geschieht ein derartiges Vorgehen in Absprache mit den zuständigen Ministerien oder aber unter der Missachtung des politischen Willens der Verantwortlichen. Beides können wir uns aus meiner Sicht nicht leisten. Wir brauchen die zugesagten Hilfen jetzt."













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