Amberg
20.09.2018 - 15:42 Uhr

Dauergast in der Werkstatt

Durch Kasachstan und Usbekistan hat die Reise der vier Freunde um den Amberger Studenten Moritz Termer bei der Tajik Rally geführt. Dabei mussten sie mit einigen Autopannen kämpfen. Der nächste Stopp ist Duschanbe in Tadschikistan.

Fachmännisch aufgebockt ist anders: Beim Hyundai riss der Unterboden auf einer Sandpiste ab. Bei 40 Grad und ohne Schatten, während der Wüstensand ins Gesicht weht, haben die vier das Auto mit Lochband und Kabelbinder halbwegs repariert. Bild: exb
Fachmännisch aufgebockt ist anders: Beim Hyundai riss der Unterboden auf einer Sandpiste ab. Bei 40 Grad und ohne Schatten, während der Wüstensand ins Gesicht weht, haben die vier das Auto mit Lochband und Kabelbinder halbwegs repariert.

Es kam genau so, wie es die vier Studenten um den Amberger Moritz Termer befürchtet haben: Die Straßen, die eher Schotterpisten mit großen Schlaglöchern ähneln, in Kasachstan und Usbekistan brachten die beiden Boliden, die in Tadschikistan für einen guten Zweck versteigert werden sollen, an ihre Grenzen.

Doch der Reihe nach: Nachdem die vier Freunde vergangene Woche über die kasachische Grenze fuhren, erlebten sie einen Klimawechsel. "Wir haben in der Wüste Halt gemacht und wurden in der Früh von grasenden Kamelen geweckt", erzählt Termer. Ein schöner Morgengruß, doch nach einer Stunde Fahrt setzte der Auspuff des Hyundai auf. "Er hängt noch am Wagen. Allerdings klingt das Auto jetzt deutlich sportlicher", sagt er lachend. Es kam noch dicker: Auch der Kia hatte mit einem Schlagloch zu kämpfen. Dabei verbog sich der Querlenker. Die Folge: Das rechte Vorderrad stand fünf Zentimeter weiter hinten im Radkasten. "Beim Bremsen und Lenken hat das Rad geschleift." Mit Händen und Füßen versuchten sie den Kasachen zu erklären, was ihr Problem ist.

"Bei einem Gaswerk haben wir schließlich Leute gefunden, die uns an einer Sandpiste den Querlenker ausgebaut haben und einen Schweißbrenner mit dem Pferdefuhrwerk kommen ließen. Damit haben sie die Stange erwärmt, gerade gebogen und auch noch an den rostigen Stellen Bleche aufgesetzt." Nach acht Stunden Zwangspause ging es weiter nach Atyrau am Kaspischen Meer.

Die nächste Station war die usbekische Grenze. Dort mussten die vier bis zu ihrer nächsten Etappe erneut auf einer Sandpiste fahren, weil auf der eigentlichen Strecke eine Baustelle war. "Als wir wieder auf die Straße fuhren, blieb der Hyundai im Sand hängen. Erneut riss der Unterboden ab." Bei 40 Grad Hitze, ohne Schatten und während der Staub ins Gesicht blies, befestigten die Freunde den Unterboden mit Lochband und Kabelbinder provisorisch. "Wir mussten das Auto auf Reifen aufbocken", erinnert er sich. "Wir fühlten uns wie richtige Rallye-Fahrer."

Im Laufe der Strecke begann allerdings erneut die Lenkung des Kia Geräusche von sich zu geben. Kurz vor Buchara, einer orientalisch anmutenden Stadt, suchten sie eine Werkstatt auf. "Es fehlte wohl eine Schraube. In der Werkstatt waren die Leute wirklich sehr hilfsbereit." Nicht einmal zwei Euro kostete die Reparatur. "Als man in der Werkstatt gesehen hat, wie abgefahren der rechte Reifen bis zum Mantel war, haben sie gelacht."

Es soll nicht das letzten Mal auf der Etappe gewesen sein, dass die Rallye-Fahrer mit einer Panne zu kämpfen hatten: "Der Hyundai ist viel zu niedrig für diese Art Straßen hier", berichtet Termer. Erneut riss der Unterboden fast ab. Auf einem Feldweg versuchten die Freunde wieder einmal mit einem Kabelbinder die Reste zusammenzuhalten. Also lernten die Fahrer kurz vor Samarkand die nächste Werkstatt kennen: "Dort haben sie uns kostenlos den Unterboden nochmal angeschweißt. Jetzt ist er so fest wie noch nie", sagt Termer amüsiert.

Nichtsdestotrotz wollten sie sich auch die Umgebung ansehen. "Samarkand ist wunderschön", ist er begeistert. "Der Verkehr ist hier allerdings gewöhnungsbedürftig. Ständig wird gehupt." Die Zeit reichte aber auch noch, um sich den Registan, einer der prächtigsten Plätze ganz Mittelasiens, anzusehen. Demnächst erreichen die vier ihr Ziel Duschanbe in Tadschikistan. Nach mehr als drei Wochen geht dann eine abenteuerliche Reise zu Ende.

 
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