Amberg
12.05.2019 - 16:17 Uhr

Eigene Feuerwehr im Amberger Klinikum St. Marien

Es ist der Alptraum aller Rettungskräfte: Ein Brand im Klinikum St. Marien. Damit die Helfer wissen, was im Extremfall zu tun ist, üben sie so realistisch wie möglich. Schließlich ginge es um über 1000 Menschenleben.

Kurze Wege können Leben retten, dafür dient der Hubschrauberlandeplatz, von dem aus Schwerverletzte auf kürzestem Weg und vor allem schonend in die Notaufnahme gebracht werden können. Bild: gf
Kurze Wege können Leben retten, dafür dient der Hubschrauberlandeplatz, von dem aus Schwerverletzte auf kürzestem Weg und vor allem schonend in die Notaufnahme gebracht werden können.

Im Falle einer Explosion oder eines Brandes im Klinikum St. Marien stehen die Einsatz- und Rettungskräfte vor großen Herausforderungen, denn Hunderte von Patienten müssten binnen kürzester Zeit in Sicherheit gebracht werden. Seit gut einem Jahr hat das Krankenhaus eine eigene Betriebsfeuerwehr, Leiter ist der Anästhesist und Stadtfeuerwehrarzt Marc Bigalke.

Bei der Gründung der Betriebsfeuerwehr sagte Vorstand Manfred Wendl, dass es nur wenig Krankenhäuser gebe, die diesen Weg beschreiten. Aber die Sicherheit der Patienten und Mitarbeiter habe höchste Priorität. Bricht Feuer aus, meldet das eine moderne Anlage ohne menschliches Zutun der Betriebsfeuerwehr und der Integrierten Leitstelle, über die dann die örtliche Feuerwehr alarmiert wird.

Kürzester Weg zum Brand

Die Mitglieder der Betriebsfeuerwehr, alles Klinikumsmitarbeiter, übernehmen bis zum Eintreffen des städtischen Löschzugs Rettungs- und Löschmaßnahmen und informieren die Feuerwehr über Brandort und Ausmaß. Aufgabe der eigens geschulten Lotsen ist es, die Einsatzkräfte auf kürzestem Weg zum Brandort zu bringen, und diese auch auf Gefahrenpunkte hinzuweisen, etwa in der radiologischen Abteilung. Käme etwa ein Atemschutzträger mit seiner Stahlflasche dem Kernspin zu nahe, könnte das fatale Folgen haben.

Chef und Kommandant der Betriebsfeuerwehr ist Marc Bigalke, der Leiter der Notaufnahme. Sein Stellvertreter heißt Christoph Bachmann. Er ist Fachpfleger für Anästhesie- und Intensivmedizin am Klinikum. Gebe es eine Explosion, greift der Evakuierungsplan. Größere Gefahrenlagen können laut Bigalke nur in Absprache der Einheitsführer von Klinikleitung, Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr bewältigt werden. Notfalls sei die Katastrophenschutzbehörde der Stadt einzubinden.

Mehr als 1000 Mitarbeiter

Sollten wegen eines Bus- oder Bahnunfalls plötzlich um die 20 oder noch mehr Schwerverletzte zu versorgen sein, stellt das Klinikum zuerst einmal fest, wie viele Patienten überhaupt aktuell berücksichtigt werden können. Tritt dieser Extremfall am Wochenende in den Morgenstunden bei nur einer Dienstbesetzung ein, werde je nach Lage externes Personal alarmiert, wofür es fünf Alarmstufen gibt, mit denen letztlich nahezu über 1000 Mitarbeiter aus den Betten geholt werden können. In diesem Fall werde sogar die Anfahrt der Mitarbeiter koordiniert, Patienten würden bestimmten Abschnitten zugewiesen, die über Alarm- und Einsatzplan klar geregelt sind.

Regelmäßig Schulungen

Die zu versorgenden Patienten durchlaufen eine erste Sichtung und werden den Abschnitten zugeteilt. Notfalls werden zusätzliche Überwachungsplätze eingerichtet. Während der normalen Dienstzeit obliegt dem Ärztlichen Leiter der Notaufnahme die Gesamtleitung, außerhalb der Dienstzeit ist der Oberarzt der Anästhesie zuständig, jeweils in Absprache mit der Klinikleitung. Das gesamte Krankenhauspersonal, also ärztliche Mitarbeiter, selbst das Personal der Verwaltung, muss an jährlichen Pflichtschulungen teilnehmen, um für einen Ernstfall, den niemand herbeisehnt, gewappnet zu sein.

Marc Bigalke leitet nicht nur die Zentrale Notaufnahme im Klinikum St. Marien, er hat auch das Kommando über die Betriebsfeuerwehr. Bild: gf
Marc Bigalke leitet nicht nur die Zentrale Notaufnahme im Klinikum St. Marien, er hat auch das Kommando über die Betriebsfeuerwehr.
Aufgabe des stellvertretenden Leiters der Betriebsfeuerwehr Christoph Bachmann (links) ist die wiederholte Schulung sämtlicher Mitarbeiter des Klinikums St. Marien. Bild: gf
Aufgabe des stellvertretenden Leiters der Betriebsfeuerwehr Christoph Bachmann (links) ist die wiederholte Schulung sämtlicher Mitarbeiter des Klinikums St. Marien.
Mit Übungen wird die Patientenevakuierung durchgespielt, während die Feuerwehrleute ihre Atemluftflaschen mitführen, bekommt der Patient eine Brandfluchthaube übergezogen, die ihn kurzzeitig vor giftigen Rauchgasen schützt. Bild: gf
Mit Übungen wird die Patientenevakuierung durchgespielt, während die Feuerwehrleute ihre Atemluftflaschen mitführen, bekommt der Patient eine Brandfluchthaube übergezogen, die ihn kurzzeitig vor giftigen Rauchgasen schützt.
 
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