24 Jahre sind genug. Das sagen Stadtbrandrat Bernhard Strobl und sein Stellvertreter Philipp Seegerer. Beide werden daher in zwei Jahren nicht mehr für ihre Ämter kandidieren. Sie hätten in ihrer Amtszeit viel erreicht, sagte Strobl bei der Jahresmitgliederversammlung der Amberger Stadtfeuerwehr. Nun wollen sie rechtzeitig gehen, nicht erst wenn es heiße: "Wann hören die alten Deppen endlich auf?" Nun sei ausreichend Zeit, darüber nachzudenken, wer in zwei Jahren die Führung der Amberger Feuerwehr übernehmen kann.
Ruhige Jahre vorbei
Ruhige Jahre gebe es nicht mehr, so Stadtbrandrat Bernhard Strobl im Lehrsaal der Amberger Feuerwache. Selbst im 153. Jahr ihres Bestehens zeige die Amberger Feuerwehr keine Alterserscheinungen und über mangelnde Einsatzzahlen sei auch nicht zu klagen. Zu 749 Einsätzen mussten die Amberger Feuerwehren vergangenes Jahr ausrücken, 59 mehr, als im Vorjahr, betonte Stadtbrandrat Philipp Seegerer. Mit 81 Alarmierungen sei der September 2018 der einsatzstärkste Monate gewesen. Insgesamt habe es acht Groß- und ein Mittelfeuer sowie 71 Kleinbrände gegeben. Zu 35 Verkehrsunfällen mussten die Amberger, außerdem 47 Ölspuren beseitigen, auch fast 100 Mal Türen notfallmäßig öffnen.
Als besondere Einsätze bezeichnete Seegerer Brände in der Filteranlage der Luitpoldhütte, Feuer in einem Dachgeschoss in der Schiffgasse sowie ein Balkonbrand in Schäflohe - und das am Sonntag in den Morgenstunden. Bei einem Verkehrsunfall auf der AM 3 mussten mehrere schwer eingeklemmte Personen befreit werden. Als aufwendig bezeichnete Seegerer die Löscharbeiten beim Brand im Sauna- und Hallenbadbereich eines Hauses am Holundersteig, bei dem die ersten Einsatzkräfte gegen schwarzen Rauch und enorme Hitze anzukämpfen hatten.
Stadtbrandrat Bernhard Strobl ging kurz auf die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an der Feuerwache ein. Als erster Bauabschnitt werde die Atemschutzpflegestelle erneuert. Dafür seien rund 420 000 Euro eingeplant. Für weitere Maßnahmen werden im städtischen Haushalt der Jahre 2020 und 2021 weitere 2,2 Millionen Euro eingestellt. In den nächsten zwei bis drei Jahren stehe auch die digitale Alarmierung an. Strobl sagte, dass sich Amberg mit dem Szenario "Stromausfall" beschäftigen müsse. Daher würden in den nächsten Jahren alle fünf Ortsteilfeuerwehren Stromerzeuger erhalten, um Anlaufstelle für die Bürger zu sein.
Warten auf Unterstützung
"Wir haben als eine der größten freiwilligen Feuerwehren in Bayern anspruchsvolle Ziele, aber wir treffen immer mehr auf sinnlose Gewalt gegen Einsatzkräfte, die keinen Respekt mehr vor uns haben. Obwohl wir nur anderen in einer Notlage helfen wollen und das freiwillig, ehrenamtlich tun." Strobl forderte mehr Hilfe durch die Politik: "Wir erwarten eine unkomplizierte Unterstützung, genauso wie wir es gewohnt sind, unbürokratisch und ohne langes Fragen, Hilfe zu leisten."
Das ehrenamtliche Engagement, das bei der Amberger Feuerwehr geleistet werde, verdiene großen Respekt, so Oberbürgermeister Michael Cerny. Wer Feuerwehr oder Rettungskräfte bei ihren Einsätzen anpöble oder gar attackiere, bei dem sei fraglich, ob er zum Führen von Kraftfahrzeugen geeignet sei. Einstimmig wurden Peter Reichardt zum Kassier sowie Roland Inguscio und Matthias Scharl zu Kassenrevisoren gewählt.
Ehrungen:
25 Jahre aktive Dienstzeit:
Andreas Pruck
Andreas Werner
40 Jahre aktive Dienstzeit:
Norbert Bachfischer
Peter Reichardt
Martin Wilde
Bernhard Strobl (auch zum Hauptbrandmeister befördert)
Ehrenzeichen des Stadtfeuerwehrverbands: Josef Wittmann
Helmut Bräuer
40 Jahre Feuerwehrverein:
Willibald Jehl
50 Jahre Feuerwehrverein:
Leonhard Lieret.
Beförderungen:
Feuerwehrmann: Richard Freis, Danile Richter, Manuel Sailer, Stefan Stündl
Oberfeuerwehrmann: Felix Reichhardt, Tilmann Schenker, Florian Singer
Hauptfeuerwehrmann: Dominik Breit, Sebastian Reichhardt, Julius Willner, Patrick Wittmann
Löschmeister: Leonhard Lieret, Christian Wocelka
Oberlöschmeister:
Stefan Dorner
Hauptlöschmeister: Michael Werner
Brandmeister: Martin Wilde
Zum Geschehen im Feuerwehrverein sagte stellvertretender Vorsitzender Josef Singer, dass der Stadtratsbeschluss vom November 2018, die Feuerwache komplett zu sanieren, die Amberger Feuerwehr auf Jahre prägen werde. Singer wies auf gesellige Veranstaltungen wie Passiven- und Fördererabend hin, Kinderfasching und Faschingsball sowie Hobbyfußballturnier, das für die örtlichen Hobbykicker mehr nach dem Motto endete, dabei sein war wichtig. Preisschafkopf, Preisskat standen im Jahresprogramm mit dem Wachfest als einer der Höhepunkte. Beim Bierfest in Bad Bergzabern hatte die Amberger Feuerwehr die Aufgabe übernommen, einige hundert Gäste zu versorgen. Selbstverständlich sei es Verpflichtung für die Feuerwehr gewesen, Altoberbürgermeister Franz Precht auf seinem letzten Weg mit einer Ehrenwache zu begleiten. Josef Singer wies darauf hin, dass der Feuerwehrverein in Amberg wohl der einzige Verein ohne Mitgliedsbeitrag sei, sich ausschließlich durch Wachfest und Spenden finanziere. Operation gelungen, Patient wohlauf, so habe es vergangenes Jahr geheißen, als dank einer großen Spendenaktion ein vierjähriger Junge operiert werden konnte. An dieser Spendenaktion hatte sich auch die Amberger Feuerwehr beim Wachfest beteiligt. „Wir haben a gschlamperts Verhältnis“, sagte Josef Singer. Denn offiziell sei Amberg nicht Pate der oberösterreichischen Feuerwehr in Wels. Offizielle Partnerfeuerwehr seien nämlich die Straubinger. Aber neben dieser „angetrauten Ehefrau“ sei Amberg die „rassige Geliebte“ und diese Liebschaft halte nun seit fast 40 Jahren an, werde durch gegenseitige Besuche gefestigt.
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