Achtung vor dem Leben und Sorge für die Gemeinschaft des Lebens, ökologische Ganzheit, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, Demokratie, Gewaltfreiheit und Frieden: Unter diesen Überschriften stehen die Grundsätze der Erd-Charta. Vor 20 Jahren wurde die Charta in ihrer endgültigen Fassung veröffentlicht. Zehn Jahre später gründete sich der Verein Erd-Charta Nordbayern e.V., um in dieser Region die Gedanken und Visionen der Erd-Charta zu unterstützen und zu verbreiten. Mitglieder sind Einzelpersonen, kleine Betriebe und Projekte, die einem bewussten Lebensstil und nachhaltigem Wirtschaften verpflichtet sind.
Angefangen hat die Erd-Charta-Bewegung schon viel früher. Bereits 1987 schlug die Weltkommisssion für Umwelt und Entwicklung der UNO in ihrem Abschlussbericht vor, eine Charta zu verfassen, die die Fragen von Umwelt und Entwicklung besser vernetzen und so eine nachhaltige Entwicklung fördern sollte. Mit dem Begriff „nachhaltig“ war eine Lebensweise gemeint, die den Bedürfnissen der heutigen Weltbewohner gerecht wird, ohne die Möglichkeiten kommender Generationen zu gefährden. Nach intensiven Diskussionen und Verhandlungen im Rahmen der UNO, mit Regierungsvertretern und Nichtregierungsorganisationen wurde 1997 das internationale Erd-Charta-Sekretariat in Costa Rica geschaffen, im selben Jahr ein erster und 1999 ein zweiter Textentwurf vorgestellt. Offiziell veröffentlicht wurde die Charta im Jahr 2000. Seitdem ist der 29. Juni der internationale Erd-Charta-Tag der Vereinten Nationen.
In der Oberpfalz entstand die Gruppe ursprünglich unter dem Namen Erd-Charta-Weg. Einen Weg mit mehreren Stationen, die man abgehen kann, gibt es am Sitz des Vereins in Deinsdorf. Zugleich konnte man den Namen aber auch im übertragenen Sinne verstehen, dass die Erd-Charta den Weg in die Zukunft weist, indem sie zeigt, wie die Völker der Erde Verantwortung füreinander und für die Erde übernehmen können.
Obwohl das große Thema Nachhaltigkeit in aller Munde ist, ist die Erd-Charta in Deutschland noch zu wenig bekannt. In Lateinamerika hat sie mehr Resonanz gefunden. „Es geht darum, dass sich etwas verändert“, fasst Irene Heiß-Eppig, 1. Vorsitzende des Vereins, zusammen und betont den „umfassenden Gedanken der globalen Zusammenarbeit“, denn: „Man kann nicht in einem Land eine Insel der Seligen gestalten!“ Erd-Charta Mitglied Christel Kasper ergänzt, dass jeder einzelne die Welt besser machen kann, dass aber das Bewusstsein der Verantwortung für das Ganze geweckt werden muss. Deshalb plant der Verein jetzt einen engeren Anschluss an Initiativen im Landkreis, die ähnliche Ziele verfolgen, wie die Fair-Trade-Stadt, die Ökomodellregion und die Zukunftsakademie. „Wichtig wäre es, die Erd-Charta in die Schulen zu tragen, um die Kinder umfassend und verbindlich zu unterrichten“, sind sich die beiden engagierten Frauen einig. Es gibt auch das Unterrichtsmaterial „Erd-Charta für Kinder“ mit einer Lehrerhandreichung.
Für das doppelte Jubiläum der Erd-Charta, zwanzig Jahre weltweit, zehn Jahre im Landkreis, hatte der Verein verschiedene Aktionen geplant, die wegen der Covid-19-Pandemie ausfallen müssen. Vielleicht ist gerade diese Krise eine Aufforderung an die Menschheit die Beziehung zu unserer Erde neu zugestalten.
Gründung des Vereins Erd-Charta Amberg-Sulzbach
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