Das Besondere an dem kleinen Fest ist für den Vorsitzenden des Vereins Cantus Ferrum, Jörg Pickelmann, dass die komplette Veranstaltung von Bürgern für Bürger organisiert wird. "Deshalb steckt auch viel Liebe im Detail", erklärt er. Alles, was zu sehen ist - von Waffen über Gewandungen und Lagerstätten - sei belegbar. "Nur was anhand von historischen Quellen nachweisbar ist, wird von uns verwendet."
So dürfte es den Besuchern an den kommenden zwei Tagen leicht fallen, sich auf die Reise ins 15. Jahrhundert zu begeben. "Den Ambergern soll die Geschichte mehr ins Bewusstsein rücken. Daher strengen sich unsere Vereinsmitglieder an, alle zwei Jahre die Hochzeit wieder richtig zum Leben zu erwecken."
Neben Gauklern, Handwerkern, Lagerleben und sogar der Möglichkeit, sich in einem historischen Badezuber verwöhnen zu lassen, freut sich Pickelmann vor allem auf Samstag. "Das Highlight ist der Festzug unseres Brautpaars ab 14 Uhr." Dann wird auch das Geheimnis gelüftet, wer für die Rolle des Kurprinzen Philipp von der Pfalz ausgewählt wurde. "Er wird sich gut schlagen", ist Pickelmann von dem jungen geschichtsinteressierten Mann überzeugt. Ein imposantes Publikum wird der Prinz neben seiner Prinzessin, die heuer von Ulrike Schröder gemimt wird, ganz sicher haben. Pickelmann rechnet mit rund 350 Gewandeten, die das Spektakel von der Georgskirche zum Marktplatz, wo dem Paar gehuldigt wird, bis zum Maxplatz verfolgen. Ab 19 Uhr findet dort das siebengängige Festmahl statt. "Ein wahrer Augenschmaus, bei dem ein Herold genau erklärt, was verzehrt wird und welche Tischsitten in der Zeit zu befolgen waren."
Bei den Ritterturnieren am Samstag und Sonntag lernen die Besucher ebenso etwas über diese Zeit. "Wir wollen kein stumpfes Draufhauen der Ritter sehen", erklärt Pickelmann über die etwa eineinhalb minütigen Schaukämpfe. "Es wird auch Ritterlichkeit bewertet und ob ein Teilnehmer ein Turnierpfand einer Edelfrau bekommt - damit kämpft er nämlich für die Ehre einer Frau." Bei alledem halte man sich so nah wie möglich an historische Vorgaben.
- Freitag, 2. August: Start des Brunnenfests um 19 Uhr mit Eröffnungsschießen, Lagerleben und Markttreiben.
- Samstag, 3. August: Von 10 bis 23 Uhr laden ein mittelalterliches Fußturnier, Schießvorführungen, Markttreiben, Lagerleben und Drillvorführungen die Besucher zum Maxplatz ein.
- Höhepunkt des Treibens: Um 14 Uhr beginnt der historische Festzug von der Georgskirche in Richtung Marktplatz und zurück zur Festtafel am Maxplatz.
- Sonntag, 4. August: Noch einmal locken Lagerleben, Schießvorführungen, ein mittelalterliches Turnier und das Markttreiben von 10 bis 20 Uhr zum Maxplatz.
- Eintritt: Der Tagespreis für Besucher liegt bei zwei Euro für Erwachsene. Kinder und Gewandete sind frei.
Bei aller Vorfreude auf das zehnte Brunnenfest und das kleine Jubiläum, das der Verein Cantus Ferrum an diesem Wochenende feiert, bedauert Vorsitzender Jörg Pickelmann, dass aufgrund der Baustelle rund um den neuen Pioniersteg viel Platz für das Brunnenfest verloren gegangen ist.
„Die Baustelle macht unserem Verein schwer zu schaffen. Das ist wirklich ein Wermutstropfen.“ Weil Zwinger und Lüderitzplatz für das Fest nicht benutzt werden dürfen, fehlt laut Pickelmann gut die Hälfte des regulären Festgeländes. Es ist nicht das erste Mal: Auch vor zwei Jahren bereitete die Sperrung der alten Brücke an jener Stelle dem Verein Probleme.
Heuer sei es aber noch gravierender: „Das bedeutet auch, dass ich gezwungen bin, auswärtige Gruppen auf die gegenüberliegende Seite, im Englischen Garten, zu platzieren.“ Die Besucher müssen also über die Straße gehen. „Das ist für mich als Gastgeber nicht angenehm und tut mir wirklich leid.“ Manche historische Gruppen nehmen sogar eine Anreise aus Berlin und Hartenstein in Sachsen in Kauf, um beim Brunnenfest in Amberg dabei zu sein. Pickelmann hofft, dass bei einem möglichen elften Brunnenfest die Abstimmung mit der Stadt optimaler läuft.
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