Amberg
11.12.2019 - 13:25 Uhr

Experte warnt vor 5G: So gefährlich wie Rauchen

Die Debatte über 5G nimmt Fahrt auf. Um über gesundheitliche Risiken des neuen Standards für mobiles Internet und Mobiltelefonie zu informieren, hatte die Bürgerinitiative (BI) „5G-freie Zukunft in Amberg“ zu einem Vortrag eingeladen.

Die Bürgerinitiative 5G-freies Amberg wurde im Juli gegründet und hat derzeit rund 130 Mitglieder. Ein Ziel ist es, über die gesundheitlichen Gefahren des Mobilfunkstandard aufmerksam zu machen. Dazu referierte Klaus Buchner, der für die ÖDP im Europa-Parlament sitzt, um Musikomm. Bild: Benedikt Lueger
Die Bürgerinitiative 5G-freies Amberg wurde im Juli gegründet und hat derzeit rund 130 Mitglieder. Ein Ziel ist es, über die gesundheitlichen Gefahren des Mobilfunkstandard aufmerksam zu machen. Dazu referierte Klaus Buchner, der für die ÖDP im Europa-Parlament sitzt, um Musikomm.

Klaus Buchner aus München, Europaabgeordneter der ÖDP, war nach Amberg gekommen, um im Musikomm rund 100 Interessierte über Fakten und Risiken von 5G aufzuklären. Toni Stöcklmeier, Sprecher der BI, ging in seiner Begrüßung auch auf Möglichkeiten durch den neuen Standard wie autonomes Fahren ein, forderte jedoch einen Ausbaustopp, bis Gefahren durch 5G widerlegt seien. Außerdem beklagte er die fehlende Beteiligung der Bürger am Prozess: Auf Anfragen der BI habe die Stadt Amberg bisher nicht reagiert.

„Wenn da etwas gefährlich wäre, wären wir doch alle krank“, begann Buchner seinen Vortrag. Diese Annahme sei ähnlich wie beim Rauchen falsch: Auch 5G schädige, nur nicht alle und nur verzögert. Für den geplanten Standard können laut Buchner die Auswirkungen bisheriger Frequenzen betrachtet werden. Schon jetzt seien Fälle bekannt, in denen Menschen wegen Mobilfunkstrahlung über Kopfschmerzen oder Schlafstörungen klagen. Sogar von einem Suizid-Fall wegen Strahlungsschmerzen sei die Rede. Das „Diktat der Mobilfunkindustrie“ gehe so weit, dass Ärzte von Branchenvertretern geschult würden, Beschwerden auf psychische Ursachen zu schieben.

Ein Zusammenhang zwischen Strahlung und dem häufigeren Auftreten von Krebserkrankungen sieht Buchner durch mehreren Studien belegt. Auch andere Organismen wie Bäume oder Bienen seien durch 5G gefährdet. Während Blätter die Strahlung absorbierten und dann abstürben, würden Orientierungsorgane von Insekten gestört; bei Kälbern und Ferkeln seien vermehrt Fehlbildungen nachgewiesen worden, sagte Buchner.

Die Grenzwerte für das neue, noch hochfrequentere 5G, lägen so hoch, dass Kontrollen sinnlos seien. „Wenn Sie die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 300 erhöhen, sparen Sie sich die Kontrollen“, sagte der Referent dazu. Gründe sieht er unter anderem in der Verflechtung verschiedener wissenschaftlicher Gremien mit Wirtschaftsverbänden und Regierungs-Institutionen wie dem Bundesamt für Strahlenschutz. „Schmiergeld!“, rief einer der Zuhörer dazwischen. Nicht nur Umwelt und Gesundheit sieht der Abgeordnete in Gefahr. „Man wird immer mehr übertragen wollen. Ob es das braucht, ist eine andere Frage.“ Die größeren Datenmengen beanspruchen laut Buchner auch immer mehr Energie, was auch den Klimawandel beschleunige.

Manipulationen möglich

Außerdem würden die erhobenen Datensätze eine zunehmende Überwachung und Manipulation der Bürger ermöglichen. So könnten Kaufentscheidungen oder gar Wahlen gezielt beeinflusst werden. Eine der zentralen Aussagen Buchners: „5G macht die Demokratie in bisheriger Form unmöglich.“ Eine Alternative sieht Buchner beispielsweise in Frequenzen, die auf Ebene des sichtbaren Lichts liegen. „Gesundheitliche Risiken sind hier nicht bekannt, außerdem kann dieses keine Mauern durchdringen.“ Am Ende gab es noch Hinweise zur Strahlenreduzierung – auch unabhängig von 5G: Mit Headsets telefonieren, das Handy möglichst nicht am Körper tragen oder nachts den Wlan-Router abschalten. Fragen zu Themen wie Belastung durch Röntgenstrahlen am Truppenübungsplatz Grafenwöhr, die Verwendung von „Abschirmfarben“ gegen Strahlung oder der Datenübertragung per sichtbarem Licht wurden abschließend in einer Diskussionsrunde beantwortet.

 
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