Was für ein Glück. Unsere Weiten werden bewohnt von einem talentierten und geistreichen Nachwuchs, zumindest dient der Bereich Kreativität und Inszenierung der darstellenden Kunst als Beweis. In diesem Jahr sind gleich vier Eigenproduktionen zu sehen. Darunter das Stück "Das Glück ist barfuß" der Theatergruppe der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule. Unter der Leitung von Brigitte Bodensteiner gelingt ein durchgängig mit Überraschungen besetztes Schauspiel.
Simultane Synchronisation in Sprache, Gestik und Mimik bilden nur einen kleinen Teil dieser Inszenierung. Facettenreiche Aspekte, die Theater eben zu dem machen was es ist, führen zu einer Umsetzung auf hohem Niveau immer mit der Frage im Hintergrund: "Wo und was ist Glück?". Ganz und gar ist es nicht ernst. Humorvoll und reimend, Echo erklingend und ein zu bewundernder Nachwuchs auf der Bühne überträgt die Leichtigkeit und Denkweise der gebildeten Jugend auf das Publikum. "Das Leben wär nur halb so nett, wenn keiner einen Vogel hätt'". Ob sie ihr Glück finden, erfährt der leidenschaftliche Laien-Theater-Besucher am 6. Juni in der Aula der Realschule.
"Pitypoints", zu Deutsch Mitleidspunkte, heißt die neue Reality-Show der "Oscars"-Theatergruppe des GMG. Diese Eigenproduktion glänzt durch einen fließenden Übergang vom Alltags-Witz über Galgenhumor bis hin zu rassistischen und Seelen zerstörenden Gemeinheiten. Trotz der wenigen Lachenden im Publikum hinterlässt dieser lustvolle Klang einen durchaus bitteren Beigeschmack. Ungläubigkeit steht in vielen Gesichtern. Es geht um Mobbing. Ein sehr ernstzunehmendes Problem unserer Gesellschaft wird unter der Leitung von Claudia Ried kreativ und glaubhaft umgesetzt. 13 Teenager reisen ohne Aufsicht für eine Fernsehproduktion auf eine einsame Insel - es gewinnt, wer am härtesten mobbt. Vielversprechend und nachdenklich stimmend ist dieses Stück, das in voller Länge am 4. Juni in der Mensa aufgeführt wird.
Die Unterstufe zeigt in "Ein Mörder steht im Walde" die andere Sicht der Dinge. Rache der Gemobbten oder ist Neid der Grund? Hinterhältig werden die hippen Mädchen der Schule in den Wald gelockt, die nach und nach verschwinden. Die Ironie: "All is love" steht auf dem schwarzen Kapuzenshirt einer Rächerin - und vielleicht auch Mörderin? Und warum tun sie das nur? Diese Frage wird am 27. Juni in der Mensa beantwortet.
Es ist nicht der Stil eines Lagerfelds, mit denen sie Hüte an den Kaiser bringen wollen. Jedoch verdammt nah an Modezarin Rose Valois der Sechziger - wenn auch nicht Queen tauglich. Blumen und anderer Schnickschnack schmücken das Haupt. "Kaisers und die Kleider" ist anders als Andersens Märchen. Beziehungsdramen, Frauen, die Hosen tragen und gesellschaftliche Schwindeleien werden rasant und mitreißend unter der Leitung von Sandra Häusler und Susanna Rosemann dargestellt. Das moderne Ende wird am 11. April in der Aula bekanntgegeben.
Sicherlich ist das Schultheater. Aber, qualitativ hochwertiges Material kommt nicht von ungefähr. Und, dass diese Schüler zusammen arbeiten und kooperieren, freiwillig Neues lernen und ihre eigene Kreativität zur Schau stellen, ist eine beachtliche Leistung. Beeindruckend deren Gedankenwelt und Lösungsansätze. Dem modernen jungen Menschen muss mehr Gehör verschafft werden. Jedes Theaterstück der 27. Amberger Schultheatertage verdient ein großes, auch nicht an die Schule gebundenes, Publikum. Zukünftig dürfen es noch mehr Eigenproduktionen sein.
„Andorra“ – Max-Reger-Gymnasium: Donnerstag, 21. März, 19.30 Uhr, Altes Klärwerk.
„Das Haus der Treppen“ – Erasmus-Gymnasium: Dienstag, 2. April, 19 Uhr, Aula des EG.
„Oskar und die Dame in Rosa“ – Dr.-Johanna-Decker-Schule: Donnerstag, 11. April, 19.30 Uhr, Gerhardinger-Saal.
„Kaisers und die Kleider“ – Erasmus-Gymnasium: Donnerstag, 11. April, 19.30 Uhr, Aula des EG.
„Wahrheit oder Pflicht“ – ehemalige GMG-Gruppe: Samstag, 11. Mai, 19.30 Uhr, Club La Vida.
„Pitypoints“ – Gregor-Mendel-Gymnasium: Dienstag und Mittwoch, 4. und 5. Juni, 19.30 Uhr, Mensa des GMG.
„Das Glück ist barfuß“ – Franz-Xaver-von-Schönwerth-Realschule: Donnerstag, 6. Juni, 19.30 Uhr, Aula der Realschule.
„Ein Mörder steht im Walde“ – Gregor-Mendel-Gymnasium: Donnerstag, 27. Juni, 19 Uhr, Mensa GMG.
„Der Menschenfeind“ – Dr.-Johanna-Decker-Schulen: Mittwoch, 3. Juli, 19.30 Uhr, Gerhardinger-Saal.
„Die Kusskrise oder: Ritter, Räuber und Randale“ – Max-Reger-Gymnasium: Donnerstag, 4. Juli, 19.30 Uhr, Ort noch nicht bekannt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.