Amberg
21.04.2020 - 14:01 Uhr

Führungsgruppe Katastrophenschutz: Mit vereinten Kräften gegen das Coronavirus

Jahrzehntelang blieb die Führungsgruppe Katastrophenschutz der Stadt Amberg beschäftigungslos. Jetzt ist sie zum ersten Mal in einem Ernstfall gefordert.

Täglich kommt die Führungsgruppe Katastrophenschutz der Stadt Amberg zu einer Lagebesprechung zusammen. Bild: .Stadt Amberg, Thomas Graml/exb
Täglich kommt die Führungsgruppe Katastrophenschutz der Stadt Amberg zu einer Lagebesprechung zusammen.

"Im Gebäude der Integrierten Leitstelle in der Gasfabrikstraße herrscht seit Mitte März rege Betriebsamkeit. Dort befinden sich die Räumlichkeiten des Katastrophenschutzes der Stadt Amberg. Kurz vor 14 Uhr füllt sich der große Besprechungsraum. Gleich wird Dr. Bernhard Mitko die Lagebesprechung der FüGK einläuten. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die 'Führungsgruppe Katastrophenschutz'."

Mit diesen Sätzen beginnt eine Pressemitteilung der Stadt Amberg, die dieses Gremium näher vorstellt. Es arbeitet in mehreren Stäben. Im Arbeitsbereich S1, dem Innerer Dienst, werden das Personal eingeteilt, Ablösungen oder Vertretungen organisiert. Für den Betrieb der EDV- und Kommunikationstechnik und die Ausstattung mit Arbeitsunterlagen und Büromaterial ist ebenfalls "S1" zuständig. Bei Mehrschichtbetrieb kümmert sich dieser Stab auch um die Verpflegung.

Für den Überblick sorgt das Team im S2 Lage und Dokumentation. Alle Meldungen und Informationen, bedeutende Ereignisse und Entscheidungen bekommt es mitgeteilt. Auf der großen Lagekarte werden diese Daten dargestellt und zusätzlich im Einsatztagebuch festgehalten.

Die Stäbe S3 Einsatz und S4 Versorgung arbeiten zusammen. Ihr Auftrag, die Beschaffung von Schutzkleidung, gestaltet sich schwierig, wie die Pressemitteilung schildert: "Die Belieferung durch die Staatsregierung läuft sehr schleppend und mit geringen Stückzahlen. Daher schaut sich die FüGK Amberg nach anderen Einkaufsmöglichkeiten um. Viele Angebote flattern ihr ins Haus, die auf Seriosität und Verwendbarkeit geprüft werden müssen."

Um Pressekonferenzen und die Internetseite www.amberg.de/corona kümmert sich der Stab S5 Bevölkerungsinformation und Medienarbeit (BuMA). Zudem wurde ein Bürgertelefon eingerichtet, dass anfangs täglich mit vier Personen mehrere Stunden besetzt war. Im Schnitt suchten täglich 32 Anrufer unter der Nummer 10-9999 Hilfe und Rat.

Wegen der besonderen Herausforderungen durch Corona wurden zusätzlich zur FüGK ein Ärztlicher Leiter und ein Versorgungsarzt bestimmt. Dr. Marc Bigalke ist als Ärztlicher Leiter FüGK für den gesamten Rettungszweckverband und somit für die Stadt Amberg und die Landkreise Amberg-Sulzbach und Schwandorf verantwortlich. Er hat die Betten- und Behandlungskapazitäten im Blick, bestimmt Schwerpunktkrankenhäuser und sorgt unter anderem für die Einrichtung von Hilfskrankenhäusern. Als Versorgungsarzt muss Dr. Harald Schmaußer die ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung im Gebiet der Stadt Amberg sicherstellen.

Hintergrund:

Führungsgruppe Katastrophenschutz

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz der Stadt Amberg erfüllt seit der Feststellung des Katastrophenfalles durch Ministerpräsident Markus Söder zahlreiche Aufgaben, um die Corona-Pandemie im Stadtgebiet schnell und effizient zu bekämpfen. In Bayern sind unter anderem die kreisfreien Städte für den Katastrophenschutz zuständig. Wenn ein gravierendes Ereignis wie die Corona-Pandemie eintritt, wird die FüGK aktiviert. So geschehen am 18. März durch Oberbürgermeister Michael Cerny. Seitdem arbeiten unter der Leitung von Dr. Bernhard Mitko täglich rund 30 städtische Bedienstete, teilweise neben ihren eigentlichen Aufgaben in der Stadtverwaltung, im Führungsstab mit.

Bei Bedarf werden je nach Lage externe Fachkräfte der Polizei, der Bundeswehr, des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und Ärzte hinzugezogen. Die Mitarbeiter sind täglich im Einsatz, am Wochenende in einer kleineren Besetzung. Die FüGK arbeitet so lange, wie der Katastrophenfall gilt. Dass dieser bayernweit ausgerufen wurde, gab es bisher noch nie, und auch in der Stadt Amberg trat der Krisenstab erstmals seit Jahrzehnten zusammen.

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz hat verschiedenste Aufgabenbereiche. Sie beurteilt die Lageentwicklung, koordiniert Maßnahmen, fordert bei Bedarf auswärtige Hilfe an, informiert die Bevölkerung und gibt zweimal täglich Meldungen an die Regierung und das Innenministerium.

 
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