Amberg
27.12.2019 - 08:31 Uhr

Wie Gebäudebrüter und Fledermäuse in der Stadt wieder heimisch werden

Wie kann Gebäudebrütern und Fledermäusen die Ansiedlung in der Stadt erleichtert werden? Darüber informiert eine Ausstellung, die noch bis zum 11. Januar in der Stadtbibliothek zu sehen ist.

Bürgermeister Martin Preuß (Fünfter von rechts) und Florian Haas (Vierter von rechts) eröffnen die mit zahlreichen Bildtafeln und Informationen versehene Ausstellung, deren Ziel es ist, wieder mehr Gebäudebrüter in Amberg anzusiedeln. Bild: gf
Bürgermeister Martin Preuß (Fünfter von rechts) und Florian Haas (Vierter von rechts) eröffnen die mit zahlreichen Bildtafeln und Informationen versehene Ausstellung, deren Ziel es ist, wieder mehr Gebäudebrüter in Amberg anzusiedeln.

Mit dem Landesbund für Vogelschutz hat das Naturschutzreferat der Stadt um Florian Haas eine Ausstellung in der Stadtbibliothek zusammengestellt, die darüber informiert, wie zahlreichen Gebäudebrütern und Fledermäusen wieder Wohnraum in Amberg bereitgestellt werden kann. "Naturschutz ist ein ständiges Thema unserer Zeit", sagte Bürgermeister Martin Preuß und um die Artenvielfalt in der Stadt zu erhalten, müsse auch Lebensraum für Tiere geschaffen werden. Und eigentlich könne jeder mitmachen, so Preuß. Wer Gebäudebrütern Nistmöglichkeiten anbieten will, den unterstützen Stadt und Landesbund für Vogelschutz mit wertvollen Tipps.

Preuß erklärte, dass durch Naturzerstörung vielen Vögeln Brutgebiete und Wohnstuben genommen worden seien. "Anstelle von Baum- und Felshöhlen leben die Gebäudebrüter nun in Mauernischen, Mauerlöchern, Dachspalten oder im Sparrengebälk." Mauersegler, Schwalben, Turmfalken und Dohlen sind "Kulturfolger" der ersten Stunde, da sie durch eine starke Orientierung auf Gebäude vom Menschen abhängig sind. Diese über Jahrhunderte anhaltende Beziehung steht aber auf dem Spiel, denn mit Modernisierungsmaßnahmen, Umbauten und Wärmedämmung verschwinden die Nistplätze und bei Sanierungsmaßnahmen können Gelege, Bruten und Wohnstuben zerstört werden.

"Wir müssen uns für unsere Gebäudebrüter einsetzen", erklärte Experte Florian Haas, "denn ursprüngliche Brutplätze sind längst durch die Zerstörung höhlenreicher Wälder verloren gegangen". Da blieben nur noch Nistmöglichkeiten an Gebäuden. Wenn für Gebäudebrüter Nisthilfen fachgerecht gebaut werden, bestehe nicht die Gefahr, dass sich dort Tauben einquartierten.

Florian Haas betonte, dass in Amberg auch der Denkmalschutz eingebunden wird, wenn geeignete Standorte für die Ansiedlung von Gebäudebrütern ausgewählt werden. So werden für Dohlen schwere Betonkästen in großer Höhe angebracht, damit die geselligen und in Kolonien lebenden Vögel in Ruhe brüten können. Holz sei für derartige Nisthilfen ungeeignet, da der Specht früher oder später daran herum hämmern würde.

Übrigens informierte Thilo Wiesent vom LBV, dass sich im Turm der Martinskirche auch schon einmal ein Uhu aufgehalten haben soll. Haas wies auch darauf hin, dass Kohl- oder Blaumeisen die Raupen des Eichenprozessionsspinners lieben. Entsprechende Nistkästen seien in Absprache mit der Stadtgärtnerei aufgehängt worden. Auch Fledermäuse könnten dem Eichenprozessionsspinner schaden. Dieser sei ein schlechter Flieger und könne von Fledermäusen leicht im Flug gefangen werden, sagte der "Fledermaus-Rudi", Rudolf Leitl, aus Hohenburg.

In der Ausstellung wird auf Schautafeln gezeigt, welche Maßnahmen zum Erfolg geführt haben, welche Vögel hier, meist von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, in den "oberen Stockwerken" leben. Die Ausstellung wird mit Nist- und Fledermauskästen sowie Fachliteratur aus der Bibliothek ergänzt.

 
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