Amberg
12.12.2018 - 12:31 Uhr

Geblieben ist die Tradition

Kirchliche und weltliche Barbarafeier ruft die Zeit, als in Amberg noch Bergbau betrieben wurde, in Erinnerung. 54 Jahre ist das her.

Einzug des Bergknappenvereins mit seiner Fahne zum Gottesdienst in St. Georg anlässlich der Barbarafeier. Bild: gf
Einzug des Bergknappenvereins mit seiner Fahne zum Gottesdienst in St. Georg anlässlich der Barbarafeier.

Eisenerzabbau hat Amberg und das Sulzbacher Land über Jahrhunderte geprägt. Bergmännische Tradition ist hier tief verwurzelt und alljährlich erinnern Bergknappenvereine am Barbaratag an ihre Schutzpatronin, die Heilige Barbara. Der Bergknappenverein der Stadt Amberg und des Landkreises begingen diesen Tag mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Georg und einer weltlichen Feier in der Alten Reitschule.

Seine Predigt begann Pfarrer Markus Brunner - vor seinem Pult Grubenlampe, Schachthut und Häckel - mit dem Steigerlied und er meinte, das "helle Licht in der Nacht" brauchten nicht nur Steiger und Bergleute. "Wir alle brauchen Licht für die dunklen Tage und Stunden des Lebens." Lichtquellen könnten vor allem liebevolle Beziehungen und aufrichtige Worte sein. Auch diesen Aspekt enthalte das Steigerlied, wenn der Bergmann in den tiefen Schacht einfahre und dabei "an seine Herzliebste" denke. Die Gewissheit, dass es Menschen gebe, für die wir Herzliebste seien, erleuchte nicht nur den "tiefen, finsteren Schacht bei der Nacht", sondern auch die beschwerlichen Wege in der hektischen Betriebs- und Arbeitswelt.

Die Legende der heiligen Barbara erzähle von einer Liebe zu Gott, die auch tiefste Dunkelheit eines qualvollen Lebens und Sterbens erhellt habe. Ihre Liebe zu Gott sei stärker gewesen als ihr Wunsch nach einem leidfreien und abgesicherten Leben. Deshalb habe die Heilige die unsäglichen Grausamkeiten des Vaters, die Gefangenschaft in einem Turm, Folter und Todesangst tapfer ertragen.

Brunner meinte, dass sie wohl deshalb Schutzpatronin für Menschen wurde, deren Arbeitsumfeld besonders gefährlich sei, was auf Bergleute ja zutreffe, wenn sie "in den tiefen finsteren Schacht einfahren, aber nicht sicher sein können, dass sie unversehrt wieder das Tageslicht erblicken werden". Kurz vor ihrem Tod sei der heiligen Barbara ein Engel erschienen, der sie in ein schneeweißes Gewand gehüllt haben soll. Nachdem der Vater sie eigenhändig enthauptet habe, sei er vom Blitz getroffen worden und sei verbrannt. Musikalisch gestaltete eine Bläsergruppe der Knappschaftskapelle den Gottesdienst in St. Georg.

Bei der Barbarafeier des Bergknappenvereins in der Alten Reitschule betonte Vorsitzender Alfons Bauer, dass sich nur noch wenige an die "goldenen Zeiten" der Stadt Amberg erinnern würden, als hier noch Eisenerz abgebaut wurde. Vor 54 Jahren sei der Bergbau endgültig eingestellt und der letzte Stolleneingang geschlossen worden. Der Bergknappenverein sehe es als seine vordringliche Aufgabe an, die Tradition des Bergbaus mit der Barbarafeier als höchstem Festtag der Bergleute aufrechtzuerhalten. Gebührend, in Bergmannstracht, mit Fahnenabordnung bei einem Gottesdienst und dem Bergmannsgruß Glück Auf.

 
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