Amberg. (ath) Start für diese neue Selbsthilfegruppe ist am Freitag, 15. Juni, um 15 Uhr in den Räumen des Sozialpsychiatrischen Zentrums (SPZ) an der Paulanergasse 18. Wer mitmachen möchte, soll zu dieser ersten Zusammenkunft Betroffener kommen oder sich an Kerstin Bauer von der Kontaktstelle bei der Stadt Amberg wenden (im Sozialamt am Spitalgraben 3, Zimmer 111, Tel. 10-1399). Wolfgang Weiß' Frau leidet seit 2004 an Parkinson. Beide Eheleute wollen ihr Schicksal und ihre Erfahrungen damit mit anderen teilen, was bislang in Amberg im Rahmen einer sich regelmäßig treffenden Gruppe nicht möglich war. Die AZ stellte dem Amberger einige Fragen zur nicht so bekannten Krankheit und zu seiner Initiative.
Was ist Parkinson und wie äußern sich erste Symptome?
Wolfgang Weiß: Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung von Teilen des Gehirns. Jene Bereiche weisen einen Mangel an dem Botenstoff Dopamin auf, der willkürliche und unwillkürliche Bewegungen steuert. Erste Anzeichen sind ein Zittern an Armen oder Beinen, das meist in eine Verlangsamung der Bewegungsabläufe mündet. Kleinschrittiges Gehen, eine Verminderung des Ausdrucks in Mimik und Sprechen, aber auch eine Verkleinerung des Schriftbildes sind weitere Symptome. Im Alltag kann durch die nachlassende Geschicklichkeit auch das Schließen von Knöpfen oder das Zubinden von Schuhen beeinträchtigt sein.
Weit vorher auftretende Beschwerden, wie Stimmungstiefs, vermindertes Riechvermögen oder Verstopfungen können ein Frühsyndrom darstellen, das leider erst nachträglich Parkinson zugeordnet werden kann.
Wie verlaufen Krankheit und Medikation und wie ändert sich dadurch das Leben?
Es gibt heute noch keine Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung, die das Absterben von Nervenzellen aufhält oder verhindert. Daher muss man sich mit der Behandlung der Symptome begnügen, die auch aufgrund neuer Medikamente zunehmend gut möglich ist. Das bedeutet für die meisten Patienten über viele Jahre hinweg ein nahezu unbehindertes Leben. Zu den angesprochenen Bewegungsstörungen kommt allerdings eine Vielzahl von unterschiedlich ausgeprägten Begleitsymptomen, die unter anderem den Magen-Darm-Trakt, Psyche, Herz-Kreislaufsystem, Schlaf- und Blasenfunktion, Sexualität sowie die Haut betreffen können. Eine gute physiotherapeutische Behandlung ist von Beginn an wichtig, um die Beweglichkeit möglichst lang zu erhalten. Mit dem Fortschreiten der Krankheit müssen häufig mehrere Medikamente kombiniert und in immer kürzeren zeitlichen Abständen eingenommen werden, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erreichen und Schwankungen zu vermeiden. Ist beides nicht mehr gegeben, muss oft eine stationäre Behandlung in einer Parkinson-Fachklinik erfolgen.
Warum wollen sie eine Selbsthilfegruppe gründen?
Meine Frau und ich möchten Menschen mit dem Krankheitsbild und ihre Angehörigen kennenlernen, Kontakte knüpfen, uns im größeren Kreis gegenseitig informieren und helfen. Der gesellschaftliche Aspekt soll dabei nicht zu kurz kommen. Ich selbst bin ehrenamtlich seit vielen Jahren unter dem Dach des Sozialpsychiatrischen Zentrums tätig. Dabei betreue ich mit anderen ehrenamtlichen Laienhelfern eine Gruppe älterer Menschen mit Gedächtnisproblemen. Außerdem begleite ich einzelne Personen, die unter einer psychischen Erkrankung leiden.
Amberg
08.06.2018 - 16:08 Uhr
Gemeinsam gegen Parkinson
von Thomas Amann
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