"Ja, die Kunstszene ist geprägt vom Älterwerden", sagte Hans Graf mit einem bedauernden Unterton bei der Vernissage der Mitglieder. Obwohl das Kunststudium gut besucht sei, werden die Besucher und Kunstinteressierte immer betagter. Auch das ist ein Grund für den legendären Graf, seinen Platz als Vorstandsvorsitzender dem Künstler Marcus Trepesch zu überlassen.
Etwa 130 Mitglieder zählt der A.K.T.-Kunstverein - 80 Prozent würden auch brav ihre Beiträge bezahlen. Hier wünscht sich Hans Graf eine weitere Veränderung. Schließlich finanziert sich der Verein über die Mitglieder und erhält nur 20 Prozent vom Verkaufspreis eines Kunstwerks.
Dass ihm die Schaffenden und ihre Werke am Herz liegen, verdeutlichte er auf unterschiedliche Weise. "Ein Künstler ist nicht käuflich - ihre Werke hingegen schon." Ein Seitenhieb in die politischen und wirtschaftlichen Belange unseres Daseins. Graf erinnerte an eine Mitgliederversammlung, bei der sich zwei Menschen nach einer emotionsgeladenen Diskussion verabschiedeten. Ist Kunst politisch und wie weit dürfe sie mit ihren Aussagen gehen?
Graf thematisierte die bösen Briefe und Drohungen an den damaligen Bürgermeister Michael Cerny als er eine Ausstellung eines homosexuellen Künstlers besuchte. Nie vergessen würde er die "Nagelprinzessin", die forderte, ihre Bilder mögen doch mit ihren beigefügten Nägeln an die Wand gebracht werden. Hans Graf erinnerte außerdem an Johann "Woody" Frischholz, dessen Werke erst nach seinem Tod den Weg in die Galerie im Kulturstift fanden.
23 Künstler stellen jetzt ihre Kreationen vor. Darunter alte Hasen wie Heini Hohl, dessen Gemälde viel Bewunderung erhaschte. Der Amberger musste darüber schmunzeln - wurde sein Werk wohl wortwörtlich auf dem Kopf, ergo verkehrtherum, platziert. Zum Inhalt eines Kopfes, mit dem Titel "open mind" zeigt Hanna Regina Uber eine ihrer begehrten Skulpturen. Marcus Trepesch liebt es eher kopflos und stellt einen weißen Anzug mit Schuhen aus. Kurtz Etzold glänzt mit einer leuchtenden Installation und Achim Hüttner zeigt Menschen wie Gott sie schuf - nämlich nackt im Paradies.
Anmerkung zu Schluss: Leider gibt es für diese Vernissage keine Liste der ausstellenden Künstler und ihre Werke. Vielleicht sollte dies künftig Bestandteil der Mitgliederausstellung werden, um den Erwerb von Kunst aus Amberg und Umgebung zu begünstigen.
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