(ath) Davon geht zumindest Maximilian Hahn aus. Der Direktor der Stadtbau GmbH rang zwar im Gespräch mit der AZ mit sich selbst, wie viel von den neuen Plänen er schon verraten kann. Aber grobe Umrisse und die Tatsache, dass es etwas bisher nie Dagewesenes wird, ließ er sich abringen. Zumal die Stadtbau hier in eine sogar weltweit einmalige Vorreiterrolle schlüpft und ihr Chef selbst es war, der diese Kontakte hergestellt hat.
Österreicher bringt's
"Durch Zufall" lernte Maximilian Hahn nach eigener Schilderung einen österreichischen Architekten kennen, der auf dem Gebiet neuer Baustoffe forscht. Der Mann ist dabei, Alternativen für Beton zu entwickeln, die es wahrscheinlich schon bald dringend braucht. Die Herstellung dieses bislang rund um den Globus verbreiteten, super hart werdenden Gemischs ist nämlich endlich. Genauer gesagt geht eine der dafür notwendigen Grundlagen langsam aus: Sand. Gemeint ist laut Hahn nicht x-beliebiger Sand - davon gibt es weltweit mehr als genug. Für die Betonproduktion sei spitzkörniger Sand erforderlich, nicht das eher rundköpfige, durch Wind und Wetter abgeschliffene Geriesel aus den übervollen Wüsten dieser Erde. Fachleute warnen bereits vor dem Aufbrauchen letzter spitzförmiger Reserven und den "tödlichen" Folgen für den klassischen Beton.
Hier setzt nach Auskunft des Stadtbau-Chefs der Architekt aus Österreich an. Er hat als Ersatz eine Alternative parat, die auf dem Papier und in der Erprobung schon existiert. Allein als echter Bau eines realen Projekts wurde das Ganze noch nicht versucht. Warum also nicht in diese Bresche springen und mit dem Österreicher die Premiere wagen?, lautete die Überlegung der Stadtbau. Zumal die GmbH am Bergsteig mehrere Möglichkeiten habe, geeignete Vorhaben für diese Kooperation vorzuschlagen. Unterhalb des ehemaligen Polizeibaus ist genauso Neues vorgesehen wie eben die Errichtung einer Halle für die Ringer, die sich bisher mit einer maroden Baracke an der Rosenthalstraße zufriedengeben mussten und seit langem für Ersatz kämpften. Der alte Holzbau ist kürzlich abgerissen worden - das sichtbare Signal, dass etwas Neues kommt.
Dass es derart innovativ wird, darüber wurde jüngst der Ferienausschuss des Stadtrats hinter verschlossenen Türen informiert. So richtig in die Öffentlichkeit und in die Vollen mit weiteren Details gehen will Maximilian Hahn noch nicht. Nach seiner Auskunft ist der Architekt erst dabei, sich die Rechte an seiner Idee zu sichern, die deshalb noch nicht konkret verraten werden könne. "BMW lässt seine neuen Forschungsideen auch nicht raus", zog der Stadtbau-Chef einen plakativen Vergleich und bat um Verständnis für sein Schweigen, bis wahrscheinlich auch die Patentanmeldung des Österreichers unter Dach und Fach ist.
Mit Gropius auf einer Meile
Doch wer jetzt denkt, unter diesen Voraussetzungen wird die Umsetzung an der Rosenthalstraße noch lange dauern, der irrt. Hahn hat bereits die Baugenehmigung vorliegen und steht in den Startlöchern beziehungsweise mitten auf der Ringermatte, um mit dem Gongschlag aus Austria loszulegen. Als Nächstes folgen nach seinen Worten die Ausschreibungen - ja selbst die Fertigstellung für die "kleine Bergsteig-Arena", wie Hahn sie liebevoll nennt, ist noch heuer oder zur Jahreswende möglich. Die rasante Bauzeit erinnert schon fast an Fertigteile - aber auch auf solche Vermutungen ließ sich der Stadtbau-Chef mit Rücksicht aufs Patentverfahren noch nicht weiter ein.
Dafür hatte er einen anderen ebenso aufsehenerregenden Aspekt parat: Bekanntlich will die Stadt mit der vom einstigen Stararchitekten Walter Gropius erbauten Glaskathedrale in der Rosenthalstraße mehr Werbung machen. Dazu passt, dass daneben zwei ebenfalls von Gropius entworfene Wohnblocks stehen und direkt daneben die architektonisch bedeutende Ringer-Halle wachsen soll. Damit ergibt sich eine "halbe Architektur-Meile" mit Prestige, wie Hahn findet. Für die ganze Meile ist nach seinen scherzhaften Worten die Streckenlänge zu kurz, dafür aber die Gesamtidee entsprechend groß(artig).
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