Stichtag ist der 1. Januar 2020. Zu diesem Zeitpunkt heben die Stadtwerke Amberg für private Endverbraucher die Strompreise an. "Dass das keinen Jubel auslöst, dessen sind wir uns sehr wohl bewusst", erklärte dazu der Geschäftsführer des kommunalen Energieversorgers, Stephan Prechtl. Der Anstieg sei "jedoch sehr moderat und überschaubar". Für Durchschnittshaushalte bedeutet er Mehrkosten zwischen 1,90 und 3,41 Euro monatlich.Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke fällt das Plus unterschiedlich aus (siehe Kasten). Das liegt an nicht einheitlichen Netzentgelten, die für Amberg, Schwandorf und Sulzbach-Rosenberg anfallen. Das ist eine der Variablen, aus denen sich der Endverbraucherpreis zusammensetzt und den die Stadtwerke als Anbieter lediglich durchreichen. Auf die gesetzlich vorgegebenen Abgaben und Umlagen (jeweils pro Kilowattstunde, kWh) hätten alle Energieversorger sowieso keinen Einfluss, betonten Prechtl und Thomas Reiß, Leiter der Energiebeschaffung und des Vertriebs, bei einem Pressegespräch.
Viele Faktoren fix
Demnach bestimmen drei Komponenten den Preis für Privatkunden: die Netzentgelte, für die der Arbeits- sowie Grundpreis 2020 gleich bleiben; die gesetzlichen Abgaben und Umlagen, die um netto 0,352 Cent steigen und die Beschaffungskosten an der Leipziger Energiebörse. Sie steigen seit drei Jahren kontinuierlich an, beobachtete Reiß. Das Einkaufsverhalten der Stadtwerke dort, verdeutlichte Prechtl, sei nicht auf kurzfristige Preisspekulationen hin ausgerichtet, sondern auf eine mittel- bis langfristige Strategie der Preisstabilität. Das bedeute, nun mit höheren Beschaffungskosten in der Größenordnung von 0,37 Cent (netto) zu kalkulieren, während das Plus von 2017 auf 2018 bei 0,6 Cent pro kWh lag. Die Stadtwerke haben in den zurückliegenden Jahren im Durchschnitt für rund 45 Millionen Euro Strom an der Leipziger Börse Strom eingekauft.
Kein Tarif-Wirrwarr
Während andere Energieversorger oft auf ein komplexes System der Tarifvielfalt setzen, begnügen sich die Amberger Stadtwerke mit wenigen Angeboten, die sich bei Privatkunden auf eine einheitliche Grundversorgung stützen. Das minimiere den Verwaltungsaufwand und reduziere interne Kosten, stellte Prechtl heraus. Demnach gibt es neben der Grundversorgung einen Öko-Stromtarif sowie eine Sonderregelung für den Betrieb von Wärmepumpen. Dieser Spezialtarif gilt ebenso für private Ladestationen von E-Mobilen.
Da sich die Amberger Stadtwerke nicht nur als Strom- sondern als umfassender regionaler Energieversorger verstehen, verband Prechtl die Ankündigung der Preiserhöhung (entsprechende Briefe an die Kunden gehen diese Tage raus) mit einer positiven Nachricht: "Der Gaspreis bleibt stabil."
Mehrkosten
Laut Durchschnittsberechnungen der Stadtwerke Amberg wirkt sich der zum 1. Januar in Kraft tretende angehobene Stromtarif in ihrem Versorgungsgebiet wie folgt aus.
Amberg
Bei einem unveränderten Grundpreis und einem (brutto) um 0,86 Cent pro Kilowattstunde steigenden Arbeitspreis bei allen „AM Strom Amberg“-Produkten erhöhen sich die Stromkosten beim Musterverbrauch eines Mehr-Personen-Haushalts (drei bis vier Personen, 3500 kWh pro Jahr) um (brutto) rund 2,50 Euro monatlich oder 30 Euro pro Jahr. Bei einem Musterverbrauch eines Kleinhaushaltes (ein bis zwei Personen, 1500 kWh pro Jahr) steigen die Kosten um (brutto) rund 1,10 Euro monatlich oder 12,90 pro Jahr.
Sulzbach-Rosenberg
Bei einem (brutto) um 5 Euro angehobenen Grundpreis pro Jahr und einem (brutto) um 0,51 Cent pro Kilowattstunde steigenden Arbeitspreis bei allen angebotenen „AM Strom SuRo“-Produkten erhöhen sich die Stromkosten beim Musterverbrauch eines Mehr-Personen-Haushalts (drei bis vier Personen, 3500 kWh pro Jahr) um (brutto) rund 1,90 Euro monatlich oder 22.85 Euro pro Jahr. (zm)
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