Amberg
01.12.2018 - 08:22 Uhr

Heimat für mehr als 2000 Ehrenamtliche

Schwerer Autounfall, Hochwasser oder Sanitätsdienst bei einer Veranstaltung: Die Ehrenämter beim Bayerischen Roten Kreuz sind so vielfältig wie die Aufgaben.

Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr: Das BRK ist immer in Bereitschaft, um im Notfall schnell helfen zu können. So wie am Donnerstagabend bei dem Großbrand in Weigendorf. Bild: Wolfgang Steinbacher
Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr: Das BRK ist immer in Bereitschaft, um im Notfall schnell helfen zu können. So wie am Donnerstagabend bei dem Großbrand in Weigendorf.

Maximal zwölf Minuten: So lange darf es vom Notruf bis zum Eintreffen der Hilfskräfte dauern. Die 450 hauptamtlichen Kräfte des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Amberg-Sulzbach bekommen dabei tatkräftige Unterstützung von mehr als 2000 Ehrenamtlichen. "Aber es ist nicht nur alles Blaulicht", sagt Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller. Hauptsächlich ehrenamtlich unterwegs sind die vier Gemeinschaften: Wasserwacht, Bergwacht, Jugendrotkreuz und Bereitschaften. Sie sind dann im Einsatz, wenn schnell Hilfe benötigt wird. Besonders wichtig sind die Helfer vor Ort, die zusätzlich zum Rettungsdienst alarmiert werden. "Sie haben oft wichtige Ortskenntnisse", sagt der Kreisvorsitzende Gerd Geismann, dessen Position ebenfalls ein Ehrenamt ist.

Es gibt laut Schaller aber auch Exoten unter den Freiwilligen: Bei der Wasserwacht zum Beispiel die Fachgruppe Ortung, die mit Wärmebildkameras in Quadrocoptern oder Tauchrobotern in bis zu 85 Metern Tiefe arbeitet. Beim Jugendrotkreuz kann sich jeder bis zum 27. Lebensjahr engagieren. Schaller: "Wir suchen immer junge Leute, vor allem Gruppenleiter sind schwer zu finden." Laut Geismann haben Seelsorge und Krisenintervention an Bedeutung gewonnen. Auch hier gibt es viele Ehrenamtliche: "Man darf nicht vergessen, dass oft auch die Helfer selbst psychologische Unterstützung brauchen." Andere Möglichkeiten, sich einzubringen, sind die Mitarbeit im Kleiderladen, die Hilfe bei der Organisation der Blutspende, die soziale Betreuung für ältere Menschen im Seniorenheim oder die Erste-Hilfe-Kurse. "Wenn man sich engagieren möchte, ist es fast unmöglich, nichts bei uns zu finden", sagt Schaller.

Der Weg zum Ehrenamt beim BRK ist kurz: Ein Anruf bei der betreffenden Einrichtung genügt. Wenn man nicht weiß, an wen man sich wenden soll, kann man auch in der Kreisgeschäftsstelle anrufen. Schaller: "Wir suchen grundsätzlich immer Leute."

Auch wenn es dem BRK im Landkreis mit 2000 Aktiven und 1500 Passiven nicht an ehrenamtlichen Mitgliedern mangelt, wird die Suche danach schwieriger. Sebastian Schaller: "Die Lebensabläufe der Menschen verändern sich. Während man früher in der Stadt, in der man zur Schule ging, später auch arbeitete, sind die Leute heute mobiler." Wie wichtig das Ehrenamt ist, verdeutlicht Gerd Geismann: "Unsere Gesellschaft würde ohne nicht funktionieren. Die Ehrenamtlichen sind unser Grundkapital." Umso bedenklicher ist es, dass Hilfskräfte immer öfter Übergriffen und Anfeindungen ausgesetzt sind. Beim BRK werden spezielle Schulungen für die Mitarbeiter angeboten, wie sie sich in solchen Konfliktsituationen am besten verhalten.

Doch auch ein Ehrenamt verursacht Kosten, für Ausrüstung oder Anfahrten beispielsweise. Finanziert wird das BRK über Spenden, von seinen 11 500 Fördermitgliedern, aber auch durch Bundes- und Landesmittel. "Besonders freut uns, dass die Kommunen freiwillig einen Beitrag leisten", ergänzt Schaller.

BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller. Bild: kmo
BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller.
BRK-Vorstandsvorsitzender Gerd Geismann. Bild: kmo
BRK-Vorstandsvorsitzender Gerd Geismann.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.