So lautete die Frage, über die die Mitglieder des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach bei ihrer Frühjahrssitzung im ACC diskutierten. Der Leitende Baudirektor Henner Wasmuth und Bauoberrat Stefan Noll vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach berichteten laut Pressemitteilung des Gremiums über aktuelle Verkehrsinfrastrukturprojekte.
„Es bleibt eine der zentralen Aufgaben, dass die Region über leistungsfähige Verkehrswege erreichbar und eine bedarfsgerechte Mobilität von Gütern und Personen gewährleistet ist“, betonte der IHK-Gremiumsvorsitzende Rolf Pfeiffer.
Die gesamte Mobilität ist im Wandel. Schienenwege werden zunehmend elektrifiziert und dadurch für den Gütertransport attraktiver. ÖPNV- und Car-Sharing-Angebote erreichen auch mittelgroße Städte. „Trotz allem nimmt das Verkehrsaufkommen stetig zu“, so Pfeiffer. „Wir brauchen intelligente Lösungen, damit der Verkehr reibungslos fließt.“ Dabei gehe es nicht nur um den Bau neuer Straßen. Vielmehr müssten bestehende Verkehrsachsen und ihre Kreuzungspunkte optimiert werden. Der Wirtschaft geht all das nicht schnell genug. Baudirektor Wasmuth warb für Verständnis: „Auch wir sehen uns mit immer mehr Bürokratie und langwierigen Genehmigungsverfahren konfrontiert.“
Auf die Anregung aus dem Gremium, ob man teils nicht pragmatischer denken sollte, entgegnete der Leitende Baudirektor: „Wir wägen immer von Fall zu Fall ab: Genügen kurzfristig umsetzbare, günstigere Lösungen – wie etwa eine Ampelanlage – oder braucht es neue Verkehrswege, deren Umsetzung schnell einmal ein Jahrzehnt dauern kann und die größere Einschnitte in die Landschaft verursachen.“
Ausbau der B85 geht voran
Die Gremiumsmitglieder begrüßen es, dass der vierspurige Ausbau der B85 von Pittersberg bis zur A6 bei Amberg-Ost schon fast fertig gestellt ist. Die Bundesstraße sei die Schlagader des Landkreises, bestätigte Wasmuth. Deshalb sei von dort bis nach Amberg ein wechselseitig dreispuriger Ausbau geplant. Beim Haidweiher soll die Kaserne über eine Einfädelspur angebunden werden, ohne das Naherholungsgebiet zu beeinträchtigen.
Bauoberrat Noll brachte die Ortsumgehung von Kümmersbruck zur Sprache. „Das Baurecht für fünf Jahre wäre da, aber das Projekt liegt derzeit auf Eis.“ Die Mehrheit der Kümmersbrucker Bürger hatte im September 2017 bei einem Bürgerentscheid die Errichtung in kommunaler Sonderbaulast abgelehnt und das Vorhaben erstmal gestoppt.
Abwarten und Tee trinken
Die Region Amberg-Sulzbach gehört zu den exportstärksten in Bayern – die Quote liegt laut Angaben der Industrie- und Handelskammer bei 69 Prozent. Der Brexit sei deswegen auch für die Unternehmen aus Stadt und Land ein enorm wichtiges Thema, so das IHK-Gremium.
Über die aktuellen Entwicklungen informierte Markus Huber, stellvertretender Abteilungsleiter International bei der IHK. Kurz vor den Europawahlen am 26. Mai könnte die Verunsicherung der Unternehmen kaum größer sein, wird Huber zitiert. „Die Firmen blicken ungläubig Richtung Großbritannien“, stellte Rolf Pfeiffer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach, fest. Die exportstarke hiesige Industrie benötige stabile, internationale Rahmenbedingungen und freien Handel – vor allem vor der europäischen Haustür.
Wie aber können sich die Unternehmen für den Brexit wappnen? Die Antworten aus dem Gremium sind: Bezüge und Lieferanten prüfen, Lagerbestände anpassen – und abwarten. Pfeiffer dazu wörtlich: „Wir werden uns, ganz nach Oberpfälzer Art, pragmatisch auf das einstellen, was kommt.“ Hauptsache sei eine baldige Entscheidung, damit die Unternehmen wieder planen könnten. Das Ziel nach dem Brexit müssten schnellstmögliche Freihandelsabkommen sein, um unnötige Bürokratie und Kosten zu vermeiden.
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