(pjle) Die Politik ist weit weg von den Menschen, gerade von jungen Leuten? Heute nicht: Für einen Tag schlüpfen Wirtschaftsschüler in die Rolle eines Politikers. Neunt- und Zehntklässler für Politik zu begeistern, ist nicht einfach. Aber auch nicht unmöglich. Das hat das Planspiel "Der Landtag sind wir" gezeigt.
Im Auftrag des Landtags waren drei Moderatoren des Zentrums für angewandte Politikforschung der Ludwig-Maximilians-Universität aus München gekommen. Sie stellten die Regeln für das Planspiel auf: Jeder der rund 50 Schüler bekam die Aufgaben eines Landtagsabgeordneten zufällig zugewiesen. Damit war die politische Ausrichtung vorgegeben. Die eigene Meinung sollte keine Rolle spielen.
Vorgegeben war auch ein Gesetzentwurf zur Integration von Flüchtlingen, den die Schüler im Laufe des Tages zur Verabschiedung bringen sollten. "Keine leichte Aufgabe", vermutete der stellvertretende Schulleiter Günter Simmerl schon vorher. "Das ist ein Thema, das mit sehr vielen Emotionen verbunden ist." Fast genauso wie ein reeller Gesetzgebungsprozess abläuft, sah der Ablauf aus: Fraktions- und Ausschusssitzung, erste Lesung im Plenum, wieder Fraktionssitzung, Änderungsanträge und dann die Abstimmung.
Dabei hatten die Schüler die Aufgabe, Forderungen ihrer Partei in den Gesetzentwurf einzubringen. Dass zusätzlich Lehrer benötigt werden, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten, stieß noch bei allen Fraktionen auf Zustimmung. Doch bei den Fragen, ob flächendeckend Schulpsychologen und Traumapädagogen benötigt werden und wann die geplanten Maßnahmen eigentlich in Kraft treten sollen, gingen die Meinungen schnell auseinander."Ich bin begeistert von dem Austausch, wie man diskutiert und versucht, einen Kompromiss zu finden", berichtete Philipp Keppner, der für das Planspiel zum SPD-Fraktionsvorsitzenden geworden war. Und Gökay Dogan sagte: "Davor dachte ich, dass es langweilig ist. Aber jetzt interessiert mich Politik schon mehr."
Amberg
26.07.2018 - 14:41 Uhr
Langer Weg bis zum Gesetz
von Judith Lehner
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