56 von insgesamt 547 erfassten Gewerbeflächen innerhalb der Amberger Altstadt stehen aktuell oder in Kürze leer. Die daraus resultierende Leerstandsquote von 10,24 Prozent liegt laut der Wirtschaftsförderin der Altstadt, Verena Fitzgerald, nur knapp über dem Bundesdurchschnitt von zehn Prozent. Demnach könne in der Altstadt zwar nicht mehr von einer gewöhnlichen Geschäftsfluktuation ausgegangen werden, doch im Städtevergleich liege Amberg noch im Mittelfeld.
Nur vier Prozent der Leerstände, so die Analyse, befinden sich dabei in der A-Lage der Fußgängerzone, wohingegen 75 Prozent der leerstehenden Gewerbeflächen in sogenannten Streulagen in Seitenstraßen zu finden sind. Dass sich ein Großteil dieser Flächen im östlichen Altstadtbereich rund um das ehemalige Forum häuft, sei kein Zufall. Der Kunde kauft dort, wo es am meisten Angebot gibt und während die 1A-Lage zwischen Marktplatz und Rossmarkt nach wie vor von einer hohen Passantenfrequenz profitiert, fehlt es den umliegenden Unternehmen vermehrt an Laufkundschaft.
Die sogenannten "sporadischen Leerstände" und "Umbruch-Leerstände" können in der Regel kurz- und mittelfristig wieder belegt werden. Knapp die Hälfte aller leerstehenden Gewerbeflächen sind allerdings auf bereits bestehende Leerstände im Umkreis zurückzuführen und stellen die größte Herausforderung für die Altstadt dar.
In Teufelskreis
Bereiche wie die Ziegelgasse und die Obere Nabburger Straße stecken dabei in einem Teufelskreis aus sinkendem Geschäftsbesatz, sinkenden Mieteinnahmen und sinkenden Investitionen der Eigentümer. Diesen Entwicklungen kann der Analyse zufolge nur durch aktives Eingreifen der Stadt entgegengewirkt werden.
Fitzgerald schätzt, dass knapp drei Viertel der Leerstände nicht mehr durch Einzelhandel besetzt werden können: "Der Handel wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle für unsere Altstadt spielen, aber das Sortiment wird sich stark wandeln und die Anzahl der Händler wird nicht mehr auf seine ursprüngliche Größe heranwachsen." Daher müsse für jeden länger andauernden Leerstand individuell geprüft werden, welches Nutzungskonzept am meisten Sinn für die Zukunft mache. Häufig werden ehemalige Handelsflächen heute von Dienstleistern und Gastronomen genutzt. Bei größeren Flächen tendiert die Gewerbebau zu Mischnutzungen, die sich gegenseitig ergänzen und den finanziellen Druck für Mietzahlungen reduzieren.
Auch öffentliche und soziale Einrichtungen wie Schulungsräume der Volkshochschule könnten ehemalige Handelsflächen wiederbeleben und die Frequenz im Umkreis erhöhen. Besonders wünschenswert fände Fitzgerald die Umnutzung der Handels- und Lagerflächen zu mehr Wohnraum für Familien, Studenten oder Senioren.
Von den 56 leerstehenden Gewerbeflächen stuft die Analyse mehr als die Hälfte als stark renovierungsbedürftig ein. Häufig handelt es sich um denkmalgeschützten Privatbesitz mit massivem Renditeverlust. Den Eigentümern fehlen oft die finanziellen Mittel und externe Investoren zeigen kaum Interesse.
Eine neue Stelle
In diesen Fällen sollen künftig die Handlungsmöglichkeiten und Fördermittel stärker kommuniziert werden. Für diesen Aufgabenbereich wurde nun eine neue Stelle im Amt für Bauordnung und Stadtentwicklung ausgeschrieben. In enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderin der Altstadt sollen nachhaltige Nutzungskonzepte für die Leerstände erarbeitet werden. Das langfristige Ziel sei eine Entwicklung vom Donut zum Krapfen.
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