In seiner neuesten Ausstellung zeigt das Amberger Luftmuseum die Installationen eines Lichtkünstlers sowie die Werke eines Gewitterwolken-Fotografen. Mit Philipp Geist konnten Wilhelm Koch und Johanna Foitzik dieses Mal im Erdgeschoss nicht nur den Pionier, sondern den wohl auch weltweit gefragtesten Vertreter der Lichtkunst gewinnen.
Von Rio über Teheran nach Amberg
Normalerweise ist der aus Weilheim stammende Künstler, der in Berlin lebt, weltweit unterwegs und illuminiert Riesenobjekte wie die Cristo-Redentor-Statue in Rio de Janeiro (Brasilien) oder den Azadi-Turm in Teheran (Iran). Weshalb er übrigens auch in der Oberpfalz kein Unbekannter ist: Als vor zwei Jahren nämlich in Regensburg das "Haus der Bayerischen Geschichte" eröffnet wurde, da war es Philipp Geist, der der grauen Fassade Leben einhauchen durfte, mittels seiner farbenfrohen, aus Beamern gesandten hochdosierten Lichtstrahlen.
In Amberg war eigentlich geplant, dass er auch für die Illumination der Luftnacht hätte sorgen sollen - Corona-bedingt aber muss sich der 43-Jährige unter dem Motto "Aëria" nunmehr auf kleinere Formen konzentrieren.
Und so bekommt das Publikum neben einem in LED-Rahmen präsentierten Werküberblick auch Spezialanfertigungen fürs Luftmuseum zu sehen. Darunter befinden sich so stille Stars wie die Origami-Objekte "Kranich" und "Papierflieger", die - von Minibeamern angestrahlt - eine technoide Atmosphäre entfalten, so, als würden sie auf einem fernen Planeten anlanden. Und ganz hinten projiziert Philipp Geist Bilder des Fließenden und des Wehenden auf bewegliche Luftpolsterfolien. Dazu erklingt Musik, die irgendwo zwischen Techno, Klassik und weißem Rauschen oszilliert.
Eingefangene Gewitterblitze
Geht man ein Stockwerk höher, so begegnet man in der Kurfürstlichen Kapelle Gewitterwolken, die sich aufgetürmt haben und von Bastian Werner für seine Ausstellung "Sturm" fotografiert wurden. Die Spezialität und Leidenschaft des im hessischen Mühltal beheimateten Künstlers ist es nämlich, "Prozesse in unserer Atmosphäre sichtbar" zu machen - und damit Wolkentürme oder Gewitterblitze aufs Papier zu bannen.
Wie Phillip Geist begreift sich Bastian Werner als Pionier seiner Zunft und macht deshalb für sich geltend, das Genre der "Wetterfotografie" geprägt zu haben. Seine Bilder verfügen nicht nur über einen atemberaubenden dokumentarischen Charakter, sondern darüber hinaus auch über enormen ästhetischen Reiz, sind dunkle Wolken doch auch immer Botschaftsträger: Sie künden einerseits von Stürmen, Blitzschlag und Regengüssen. Und sind andererseits doch auch flüchtige Erscheinungen. Kein Sturm, kein Schauer, auf den nicht irgendwann der Sonnenschein folgt.
Die Ausstellungen "Aëria" von Philipp Geist und "Sturm" von Bastian Werner sind bis Sonntag, 25. Oktober, im Luftmuseum in Amberg zu sehen.
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