Wer das Leben in Amberg liebt, der mag das Mariahilfbergfest. Und wer wissen will, wo das Herz der Stadt schlägt, der muss sich in der ersten Juli-Woche ein Plätzchen unter den schattigen Bäumen vor dem Freialtar suchen.
Am besten frühmorgens, wenn einer der Patres den Altar herrichtet, der Festwirt mit seinem dicken Schlüsselbund seine Bude aufsperrt und irgendwo von fern ein blechernes „Gegrüßet seist Du, Maria“ aus einem Lautsprecher der Fußwallfahrer dröhnt. Das Herz Ambergs – es schlägt zwischen Glockenklang und Masskrug-Klirren, zwischen Weihrauch und dem Duft gebrannter Mandeln. Es schlägt in den Fürbitten der Gottesdienste und bei den frechen Sprüchen an den Biertischen. Und auch beim Johlen in den Festzelten, wenn die Franziskaner nach 22 Uhr den Strom ausschalten lassen.
Hätte Amberg ein Herz, es würde vielleicht unter dem Torbogen des Klosters pulsieren. Und zwar nicht nur um Mariä Heimsuchung herum, sondern das ganze Jahr über. Immer dann, wenn in dem Glaskasten neben dem Seitenaltar das elektrische Christkindl aus dem Kircherl fährt und staunenden Kindern seinen Segen erteilt.
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