Amberg
30.04.2019 - 10:47 Uhr

Macbeth gibt's in Amberg gleich doppelt

"Habt ihr alle eure Sturmhauben?", fragt Winfried Steinl ungeduldig. Der Regisseur möchte mit der Probe beginnen - die Premiere rückt näher. Macbeth geht auf Position. Und die Schicksalsschwestern sind bereit, ihm die Zukunft weiszusagen.

Eine moderne Variante des Shakespeare-Klassikers Macbeth inszeniert der Jugendtheaterclub des Stadttheaters im siebten Jahr seines Bestehens. Die Aufführungen sind an den Samstagen 11. und 18. Mai. Bild: Stephan Huber
Eine moderne Variante des Shakespeare-Klassikers Macbeth inszeniert der Jugendtheaterclub des Stadttheaters im siebten Jahr seines Bestehens. Die Aufführungen sind an den Samstagen 11. und 18. Mai.

Mit Shakespeares Macbeth bringt der Jugendclub des Stadttheaters heuer einen wahren Klassiker auf die Bühne - allerdings nicht exakt originalgetreu, sondern durchaus modern inszeniert und mit der einen oder anderen Übersetzung des ursprünglichen Textes in die Neuzeit. Aufgeführt wird das Projekt Macbeth, wie der Jugendtheaterclub sein Stück nennt, an den beiden Samstagen 11. und 18. Mai jeweils um 19.30 Uhr im Stadttheater. Die Osterferien nutzte Steinl, um intensiv mit den jungen Leuten zu arbeiten. "Diese zwei Wochen sind unsere Haupt-Probenphase", sagt Winfried Steinl. Für diesen Tag hat er einen kompletten Durchlauf angesetzt.

Einen bedeutenden Klassiker der Weltliteratur aufzuführen, das hatte Steinl mit seinem Jugendtheaterclub schon länger ins Auge gefasst. Jetzt hat es geklappt - mit Macbeth. "Das ist schon eine Herausforderung. Wir wagen uns an etwas ganz Großes, an den Herrn Shakespeare." Die Jugendlichen haben die Tragödie etwas umgearbeitet, ihren Bedürfnissen angepasst. Zum Beispiel haben sie die Hexen - im Original sind es drei, die Macbeth weissagen, dass er König werde - vervielfacht. Auch haben sie das Prinzip von Gut und Böse aufgehoben. Der Hexen-Spruch "Fair is foul and foul is fair" als Leitmotiv, also die Umkehr von Werten, gilt für alle in der Bühnenfassung, die der Club dem Publikum präsentiert.

Die 18 jungen Akteure gehen in Position, die Scheinwerfer sind auf sie gerichtet. "Man darf was hören", ermahnt Steinl seine Schützlinge, auf der Bühne doch lauter zu sprechen. Dem Regisseur, der neben Lichttechniker Thoralf Kotlenga im Parkett sitzt, entgeht nichts. "Wo ist die Krone?", moniert er wenig später. Ein Darsteller flitzt los und holt sie. Macbeth gibt es gleich zweimal auf der Bühne. Ebenso dessen Gemahlin, Lady Macbeth. Durchaus gewollt, denn so stellt der Jugendtheaterclub die Differenziertheit und Monströsität der beiden Hauptfiguren in Shakespeares Drama dar. Die größte Schwierigkeit sei die Sprache gewesen, gesteht Steinl. "Die ist so wuchtig", sagt er über die um 1606 verfasste Tragödie, die zu den bekanntesten Werken des englischen Dramatikers zählt. "Man kann das nicht einfach in die heutige Jugendsprache übersetzen." Einiges an Probenzeit haben die jungen Leute in die Sprache investiert. Vom Parkett aus gibt Steinl Anweisungen. Zum Beispiel diese: "Ihr müsst nach vorne ins Licht" zu den beiden Lady Macbeths, die komplett im Dunkeln stehen.

Für das Feintuning ist noch ein bisschen Zeit - aber nur bis zur Premiere am Samstag, 11. Mai. Dann erleben die Zuschauer, wie junge Leute einen Klassiker interpretieren. Karten für die Aufführungen von Projekt Macbeth, in dem der Club auch Musik untergebracht hat, gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Info (10-1233) für zehn Euro (ermäßigt sechs).

 
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