"Ich bin platt. Ich habe jetzt zum dritten Mal kandidiert, aber so ein Ergebnis hatte ich noch nie", sagte Martin Seibert am Freitagabend bei der Versammlung in der Alten Kaserne. Ihm zur Seite stehen als Stellvertreter Birgit Fruth, Simone Böhm-Donhauser und Dieter Weiß. Damit setzte die deutliche Mehrheit der 50 stimmberechtigten anwesenden Mitglieder auf ihre bewährte Truppe. Gegen-Kandidaten gab es für kein Amt. Martin Seibert ließ zu Beginn die vergangenen zwei Jahre Revue passieren. Er stellte die 25 Neuzugänge in der Amberger SPD heraus, deren Durchschnittsalter bei 48 Jahren liege. Ihnen gegenüber stehen 13 Abgänge. "Erstmals seit Jahren wachsen wir wieder, das stimmt optimistisch", sagte Seibert. Trotzdem sei es schwer, Themen zu vermitteln. "Die Menschen sehen uns als Ursache für viele Dinge, die die SPD sicher nicht zu verantworten hat." Dass die Menschen nicht mehr zuhören und bei der SPD keine Zukunftsaussichten sehen, müsse sich ändern. Das "gute Zusammenspiel" im Vorstandsgremium müsse seiner Meinung nach so weiter gehen. "Ich bin jetzt über 40 Jahre in SPD-Vorständen und kann sagen: So viel Harmonie habe ich selten erlebt." Es habe allerdings auch Sachen gegeben, "die nicht so einfach waren". Damit spielte Seibert auf die Nominierungskonferenz im Ring-Theater an. Namen fielen am Freitagabend nicht mehr, doch auch so wusste jeder, dass mit "Ich wusste am Tag vorher nicht, ob sie kandidieren will oder nicht" Brigitte Netta gemeint war. Seibert: "Ich beteilige mich nicht an Ränkeschmiede." Blick zurück in den Mai: Bei der Nominierungskonferenz der SPD stand die amtierende Bürgermeisterin Brigitte Netta zunächst gar nicht auf der Vorschlagsliste des Stadtverbandes für die Stadtratswahl 2020 und scheiterte auch schließlich in einer Kampfabstimmung um Platz 7.
Diesen Teil der Geschichte hatten zumindest vordergründig die Anwesenden abgehakt. Am Freitag schwor sich das Vorstandsgremium auf die bevorstehende Stadtratswahl mit einer "bis zum Schluss durchquotierten Liste" ein. Birgit Fruth trat als Oberbürgermeister-Kandidatin an das Rednerpult und bediente sich eines Zitats von Willy Brandt: "Die Zukunft wird nicht gemeistert von denen, die an Vergangenem kleben." Sie freue sich wahnsinnig auf den Wahlkampf, denn der Kreis der Mitglieder stimme sie positiv: "Amberg darf nicht von einer elitären Clique regiert werden", rief sie den Genossen zu. Unterstützt wurde die "Powerfrau" (Zitat Martin Seibert) von Landtagsabgeordneter Margit Wild, die die SPDler dazu aufrief, Zusammenhalt herzustellen, denn eine Kommune sei "Keimzelle der Demokratie".
Neuwahlen
Vorsitzender: Martin Seibert
Stellvertreter: Birgit Fruth, Simone Böhm-Donhauser, Dieter Weiß
Kassier: Gerald Schmidt
Schriftführer: Daniel Seibert
Orga-Leiter: Simon Seibert
Seniorenbeauftragte: Rita Weber
Juso-Vertreter: Lukas Plössl
60-Plus-Vertreterin: Sonja Höcherl
Revisoren: Gerlinde Müller, Josef Piatek
Beisitzer: Liane Braun, Christian Franke-Stöcklmeier, Katrin Mignon, Helen Jelinek, Ingrid Lay, Theresia Vahle-Röck, Uli Hübner, Albert Lukas, Werner Mois, Frank Senft und Florian Xeller.
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