Amberg
Update 20.06.2018 - 16:24 Uhr

Parkplätze statt Gärten

An der stark frequentierten Hockermühlstraße sind Parkplätze rar. Deshalb möchte das Wohnungsunternehmen ein Areal zwischen zwei Wohnblocks neu überplanen, um Stellflächen für Anwohner zu schaffen. Nicht alle sind damit einverstanden.

Das Wohnungsunternehmen möchten das Areal zwischen den Wohnblocks an der Hockermühlstraße und der Fürstenhofstraße (oben rechts) neu gestalten. Es sollen unter anderem Stellplätze für Autos entstehen. Bewohner Günter Walter deutet auf den Grünstreifen. Er befürchtet, dass damit eine Ruhezone vernichtet wird. Petra Hartl
Das Wohnungsunternehmen möchten das Areal zwischen den Wohnblocks an der Hockermühlstraße und der Fürstenhofstraße (oben rechts) neu gestalten. Es sollen unter anderem Stellplätze für Autos entstehen. Bewohner Günter Walter deutet auf den Grünstreifen. Er befürchtet, dass damit eine Ruhezone vernichtet wird.

(roa) Wenn Günter Walter auf dem Balkon seiner Wohnung im zweiten Stock des Mehrfamilienhauses steht, sieht er erst einmal viel Grün. Auf dem langen Streifen zwischen dem Block an der Fürstenhof- und der Hockermühlstraße haben sich Bewohner über Jahrzehnte uneinsehbare Sitznischen geschaffen, Beete angelegt und Blumen gepflanzt. Das Areal ist ein bunt gemischtes Sammelsurium von Wildwuchs und akkurat gesetzten Rasenleisten.

Als "Innenhof" bezeichnet es Dieter Gerl, geschäftsführender Vorstand des Wohnungsunternehmens. Er sieht sich "als Eigentümer verpflichtet, das Areal bewohnerfreundlich zu gestalten". Die Beseitigung von Totholz gehört nach seinen Angaben ebenso dazu wie beispielsweise die Erweiterung des Stellplatzangebotes sowohl für Autos als auch für Fahrräder. "Es gibt dort für die Bewohner viel zu wenig." Seiner Meinung nach sei die Neugestaltung des Areals durch einen Landschaftsplaner eine "deutliche Aufwertung". Rund 200.000 Euro würde sich das Wohnungsunternehmen diese Baumaßnahme kosten lassen. Um die "Idee" vorzustellen, habe es auch eine Besprechung gegeben, zu der alle 80 Parteien eingeladen worden seien. 35 kamen und lediglich vier davon hätten gesagt, dass ihnen die Planungen nicht gefallen würden.

"Alle anderen haben Beifall geklatscht", berichtet Gerl auf Nachfrage. Günter Walter versteht den Ruf nach Stellplätzen und würde befürworten, wenn diese entlang des Weges ausgewiesen würden, der bereits hinter dem Wohnblock an der Fürstenhofstraße entlangführt. "Platz ist dort genug." Seinen Vorstellungen nach sei eine Parkgarage mit 35 Stellplätzen und begrüntem Dach kein würdiger Ersatz für die "grüne Ruhezone" hinter dem Haus. "Nach vorne können wir kaum die Fenster aufmachen, weil der Verkehr von der Hockermühlstraße so laut ist", erklärt der Senior, der mit seiner Frau bereits seit 1964 in der Wohnung lebt. "Wir haben das Anrecht auf einen Gartenanteil, das steht sogar im Mietvertrag", erklärt der Senior und: "Man zerstört das einfach." Beide befürchten, dass durch die Errichtung einer zweistöckigen Garage hinter dem Haus auch dort das Verkehrsaufkommen steigt. Auf dem von den Walters bewirtschafteten Fläche blühen gerade die Rosen. "Die könnte ich dann wohl alle rausreißen", sagt die Hobby-Gärtnerin.

 
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