Im Sommer seien die ermittelten Zahlen plötzlich exorbitant gestiegen. "Irgendwann war das unrealistisch, vor allem bei Veranstaltungen hat die Messung Werte angezeigt, die gar nicht möglich sind", erklärt Simone Plail, Geschäftsstellenleiterin des Stadtmarketings. Das Gerät hatte die gleichbleibende MAC-Adresse von Smartphones, die Fußgänger mit sich tragen, erfasst und daraus die tatsächliche Zahl der Passanten mit einem statistischen Verfahren hochgerechnet. Erst nach sechs Stunden wurde das Signal des selben Geräts erneut gezählt.
Der technische Fortschritt macht dem Stadtmarketing aber einen Strich durch die Rechnung: Viele neue Handys wechseln die Netzwerkadresse jetzt minütlich. Wer also beispielsweise zwei Stunden am Marktplatz sitzt, um Kaffee zu trinken, wurde zuletzt zigmal gezählt. "Wir konnten schon noch Tendenzen erkennen, aber die Zahlen nicht mehr guten Gewissens nach außen tragen", sagt Plail. Dem Hersteller ist das Problem bekannt, er hat aber keine Lösung parat. "Außer teure Lasermessungen gibt es im Moment keine Möglichkeit." Plail ist überzeugt, dass sich die Installation trotzdem gelohnt hat. "Es war schön, zu sehen, wann am meisten los war. Das war natürlich samstags und unter der Woche vor allem um die Mittagszeit." Das Stadtmarketing konnte mit Hilfe der Messdaten Veranstaltungen gezielt auf Tage legen, an denen die Altstadt mehr Zulauf verträgt, wie zum Beispiel an Sonntagen. Gerne hätte das Stadtmarketing die Zählung weitergeführt. Das letzte Wort sei nicht gesprochen. "Wir halten die Augen nach Alternativen offen."
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