Seinen Abschied gab der Ordensmann am Donnerstag überraschend bekannt, als er ein entsprechendes Schreiben an die "lieben Amberger" in der AZ-Redaktion abgab. Mit der Bitte, es an diesem, seinem letzten Wochenende in Amberg, zu veröffentlichen. Es beginnt mit einer Geschichte von einem Franziskaner, "der in Frankfurt landete, ein Taxi nahm und sich hinfahren ließ, wo er gebraucht wird". "Jetzt ist mir auch so etwas Ähnliches passiert", schmunzelt der gerne lächelnde und nie so bierernste Janusz Wrobel, um konkreter zu werden:
"Nach meiner letzten OP habe ich bis zum Provinzkapitel 2020 eine Auszeit bekommen. Bis dahin bleibe ich in Krakau, kümmere mich aber weiter um das Hilfswerk Lafia. Welche Entscheidungen nächstes Jahr getroffen werden, kann ich heute nicht voraussagen. Ich übergebe alles Gott, der mich in den Orden des heiligen Franziskus berufen hat. Als Wallfahrtsseelsorger auf dem Mariahilfberg beende ich für mich diese Geschichte."
Keine Zweifel hat der Pater, dass seine Mitbrüder "eine neue schreiben". Priorität habe für ihn jedoch das Seligsprechungsverfahren des polnischen Franziskanerbruders Alois Kosiba, für dessen Verfahren Janusz Wrobel seit zwei Jahren Vize-Postulator ist. "Herzlich" bedankt er sich in seinem offenen Brief bei den Ambergern "für die wirklich freundliche Annahme von Anfang an meines Dienstes auf dem Mariahilfberg. Für Ihre ausgezeichnete Unterstützung in vielen Belangen - ob auf der geistlichen, menschlichen und auch materiellen Seite, hatten Sie immer Verständnis und waren offen für alles."
Ein herzliches Vergelt's Gott spricht der 54-Jährige auch allen Mitbrüdern im priesterlichen und pastoralen Dienst, Mitarbeitern, der Verwaltung der Stadt mit all ihren Abteilungen, Wohltätern, Freunden, Bikern und dem Lafia-Team mit allen Mitgliedern aus. Einen Mann hebt er bewusst mit Namen hervor: Hermann Kohl, den ersten Kirchenpfleger seiner Amtszeit, und mit ihm das damalige Gremium. "Ich danke ihm für sein Niveau, seine Offenheit, seine Liebe zum Mariahilfberg und seine menschliche liebevolle Art sowie für sein großzügiges Herz", schreibt Wrobel und fügt an: "Es ist mir auch bewusst, kein Priester soll/sollte immer nur ja oder ,Passt scho' sagen. Ein Nein bringt immer Diskussionen mit sich. Demokratie bedeutet auch, anderer Meinung sein zu dürfen. Souveränität zeichnet einen aus, mit den Konsequenzen umzugehen, sie zu akzeptieren und zu respektieren, auch wenn es nicht immer einfach ist. So ist die Demokratie, sogar in der Kirche. Gott sei Dank."
"Auf keinen Fall" habe er jemanden verletzen oder gar beleidigen wollen: "Sollte es dennoch geschehen sein, so bitte ich um Vergebung. Auch ich vergebe gerne von ganzem Herzen." Abschließend bittet der Pater, dem nach eigenen Worten das Wohl des Wallfahrtsbergs und seiner Seelsorge am Herzen liegt, die Amberger, "den Traditionen des Mariahilfbergs treu zu bleiben".
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