Paula Paulus liest in der Stadtbibliothek

Amberg
08.03.2020 - 11:16 Uhr

Mobbing, das vom Chef ausgeht, genannt Bossing. Darüber hat Paula Paulus ein Buch geschrieben: "Bayrisch Bossing". In der Stadtbibliothek stellt sie ihr Werk vor und diskutiert mit dem Publikum über das Thema.

Paula Paulus las in der Amberger Stadtbibliothek aus ihrem Roman "Bayrisch Bossing".

"Mobbing ist einfach hinterhältig", sagt Paula Paulus. Gerade deshalb behandelt sie in ihrem Roman "Bayrisch Bossing" dieses Thema. "Mobbing-Opfer gibt es überall", erklärt sie. Auch ihre Freundin, die als Krankenschwester arbeitet, bekäme dies tagtäglich mit. Die Amberger Stadtbibliothek widmete dem Thema Mobbing eine ganze Buchausstellung. Neben Ratgebern für Erwachsene gab es dort auch Jugendromane zum Ausleihen.

Paulus selbst ist Agraringenieurin und hat deshalb die Handlung ihres Romans in die Landwirtschaft verlegt. Mobbing könne aber jeden treffen, natürlich auch in anderen Bereichen, sagt sie. Der Roman erzählt vom Abgang der Protagonistin Christa aus einem bayerischen Landwirtschaftsverband. Ihr Chef hat ihr Informationen vorenthalten, ihre Kompetenzen beschnitten und sie nicht mehr zu Meetings eingeladen. Christa wurde isoliert. Das ganze Jahr über bekam sie keinerlei Feedback. Das alles sind typische Mobbing- beziehungsweise Bossing-Handlungen.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen dem Mobbing durch andere Mitarbeiter auf gleicher Ebene, und dem Mobbing ausgehend von dem Vorgesetzten. Letzteres wird als Bossing bezeichnet. Die 56-jährige Romanfigur stehe für rund eine Million Menschen in der Bundesrepublik, die Ähnliches erleben oder erlebt haben, sagt Paulus. Mobbing habe weitreichende Konsequenzen für die Betroffenen. Sie würden krank und meist ihren Arbeitsplatz verlieren. Im Epilog ihres Buches nennt Paulus konkrete Zahlen, die sie recherchiert hat. In Deutschland seien 40 Prozent der Arbeitnehmer von Bossing betroffen. 43,9 Prozent der Mobbing-Opfer erkranken sogar daran, und die Hälfte der krankheitsbedingten Ausfälle dauern bis zu sechs Wochen an. Christa schafft es glücklicherweise, sich gegen diese Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen. Sie überwindet ihre Lebenskrise. Geholfen haben ihr dabei ihre Geschwister und deren Familien und ihre Freunde. Zum Abschluss der Lesung diskutierte das Publikum rege. "Christa hätte sich viel früher zur Wehr setzen müssen", erklärte eine Dame aus dem Publikum. Mit den Worten "Mobbing passiert ganz unterschwellig" wurde Christa aber auch verteidigt.

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