Kirch gab die Antwort: Gott sei wohl eine menschliche Reaktion auf die bewusst wahrgenommene Existenz. Schon seit Urzeiten sei dieser "Resonanzboden der Gefühle" vorhanden. Aber: Es werde nie ein vollständiges, einzig richtiges Bild von Gott geben. Es bleibe ein lebenslanges Kreisen und Suchen. Existenzangst und Beziehungbedarf mögen Wurzeln auf der Suche nach Halt sein. Mystiker sprechen laut Kirch davon, dass "Gott uns bereits gefunden hat, bevor wir ihn gesucht haben". Es gehe nicht um eine Erfassung der Wirklichkeit, sondern eher um eine "Suche nach der Quelle eines verhuschenden göttlichen Lichtstrahls". Kirch riet: "Anfangen, wie Jesus zu glauben, auf ein tiefes Urvertrauen bauen, einfach losgehen in innerer Gewissheit, dass sich der Weg beim Gehen findet." Nur so könne "der Abgrund des Misstrauens" überwunden werden. Für Kirch gehört auch immer der Zweifel dazu. Dieser sei niemals der Feind des Glaubens, sondern sein Bruder und sogar notwendig, um eine lebendige Gottesbeziehung auf Dauer zu ermöglichen. Dann entstehe eine "Liebe zum Leben". In der Diskussion waren sich die Zuhörer einig, dass alle Gottesbilder unhaltbar seien. Eine Gottesbegegnung könne auch durch Menschenbegegnung entstehen.
EBW-Vorsitzender Siegfried Kratzer lud zum nächsten Abend für Donnerstag, 14. November, ein. Ab 19Uhr geht es dann an gleicher Stelle in einem Vortrag um den "Verlust der religiösen Dimension".



















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