Amberg
19.06.2018 - 09:18 Uhr

Wenn Schmerzen den Alltag bestimmen

Sehr heftige, blitzartige Schmerzen. Das sind Symptome der Trigeminusneuralgie, einer häufigen Form des Gesichtsschmerzes. Ausgelöst werden sie durch Kauen, Sprechen oder Zähne putzen, war beim Ratgeber Gesundheit zu erfahren.

PD Dr. Hischam Bassiouni, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie in Amberg und Weiden, erklärt einen Befund. Gräß/Klinikum/exb
PD Dr. Hischam Bassiouni, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie in Amberg und Weiden, erklärt einen Befund.

(exb)"Das sind extrem starke Schmerzen, die die Betroffenen haben", wird Dr. Hischam Bassiouni, Chefarzt der Neurochirurgie in Amberg und Weiden, in einer Mitteilung des Klinikums zitiert. Beim Ratgeber Gesundheit sagte einer der Gäste: "Es war teilweise fast nicht zu ertragen."

Der Mann, der anonym bleiben wollte, litt eigenen Aussagen zufolge zehn Jahre unter Gesichtsschmerzen. Angefangen habe alles damit, dass ein Zahn zu jucken begann. Dann sei das Zahnfleisch betroffen gewesen. Wenig später hätten alle Zähne wehgetan, schließlich sei auch noch die Oberlippe dazu gekommen. "Damals bin ich zum Zahnarzt gegangen. Die Schmerzen waren so schlimm, dass ich ihm gesagt habe, dass er einfach alle Zähne rausreißen soll."

Es folgten Röntgenuntersuchungen, Besuche beim Ohren- und Nervenarzt, unzählige Versuche, die Schmerzen mit Medikamenten zu betäuben. Nichts habe geholfen. "Bis ich nicht mehr essen, trinken und reden konnte. Da bin ich ins Krankenhaus gekommen." Eine Kernspinaufnahme habe schließlich Klarheit gebracht: Ein Tumor im Gehirn und eine Gefäßschlaufe, die Kontakt zum Trigeminusnerv hatte. In dem Schreiben aus St. Marien heißt es: "Behandelt wird das zunächst medikamentös. Wenn die Medikamente nicht vertragen werden oder nicht mehr helfen, kann operiert werden." Bei dem Mann aus dem Publikum sei das so gewesen: "Jetzt sind die Schmerzen weg." Nur ein gewisses Taubheitsgefühl im Zahnfleisch sei noch vorhanden. Wo die moderne Hirnchirurgie neben der Trigeminusneuralgie auch bei Kopfschmerzen helfen kann - darum ging es ebenfalls im Vortrag von Hischam Bassiouni. "Wir Neurochirurgen sind gefragt, wenn es um sekundäre Kopfschmerzen geht, also um Schmerzen, die Symptome einer anderen Erkrankung sind." Dazu zählen beispielsweise Hirnblutungen oder -tumore oder eine Hirnhautentzündung.

Natürlich gehöre auch ein ausführliches Patientengespräch dazu: "Wir fragen beispielsweise ab, wo die Kopfschmerzen sind, wie lange und wie oft sie auftreten oder ob es Begleiterscheinungen wie Sehstörungen gibt." Nach der Unterhaltung komme die apparative Diagnostik zum Zug: Mithilfe der Computertomographie und des Kernspins werde nach Ursachen gesucht.

Für die operative Behandlung stehen den Neurochirurgen im Klinikum laut Bassiouni die modernsten Technologien zur Verfügung. Zusätzlich gebe es während der Eingriffe mehrere Überwachungsmöglichkeiten, die den Chirurgen dabei helfen, so genau wie möglich zu operieren: "Dadurch können neurologische Spätfolgen wie Lähmungen vermieden werden - immer im Hinblick auf die Lebensqualität der Patienten."

Abschließend wies Bassiouni darauf hin, dass Kopfschmerzen meist eine banale Ursache haben und kein Grund zur Besorgnis sein müssen. Plötzlich auftretende, sehr starke Schmerzen dagegen, sollten aber von einem Arzt abgeklärt werden.




PD Dr. Hischam Bassiouni bei der Untersuchung eines Patienten. Gräß/Klinikum/exb
PD Dr. Hischam Bassiouni bei der Untersuchung eines Patienten.
 
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