Besonders traurig dürften die Jugendlichen der Wirtschaftsschule in Amberg gewesen sein. Dort wäre am Freitag für alle 450 Schüler ein Wintersporttag geplant gewesen. "Wir hatten zwei Rodelstrecken ausgesucht und wären außerdem nach Freudenberg zum Skilift gefahren", sagte Schulleiterin Brigitte Conchedda. Sie selbst war am Morgen "völlig von der Außenwelt abgeschnitten" und erfuhr kurz nach 7 Uhr durch einen Anruf der Sekretärin vom Ausfall. Der Rest der Schulfamilie ist gut vernetzt. Kein Kind stand vor dem Gebäude in der Ziegelgasse.
Nur vier Kinder kamen vor 8 Uhr zur Max-Josef-Schule. Diese wurden umgehend von ihren Eltern wieder abgeholt, so dass das Gemäuer am Freitag verwaist blieb. Schulleiterin Silke Kick hatte vorausschauend diese Woche einen Elternbrief herausgegeben. Sie hatte damit die Mütter und Väter informiert, wo sie aus sicherer Quelle von einem Unterrichtsausfall erfahren würden - nämlich auf der Homepage des Amberger Schulamtes. "Erst am Montag hatten wir das Problem, dass Fake News über Whatsapp-Nachrichten verbreitet wurden", sagte Kick.
Günter Jehl, Leiter der Dr.-Johanna-Decker-Schulen, kam um kurz nach 7 Uhr an die Schule. Von den insgesamt 720 Mädchen, die zur Hälfte aus der Stadt und aus dem Landkreis stammen, kamen lediglich eine Handvoll. Sie wurden an der Schule betreut. Jehl hatte die Information bereits um 5.30 Uhr auf der Homepage der Schule - "auch wenn zwischenzeitlich der Server etwas überlastet war".
Obwohl in der Staatlichen Realschule 875 Schüler unterrichtet werden, stand am Morgen kein einziger an der Pforte. "Um 5.17 Uhr ging die Nachricht über unser digitales Informationssystem an die Eltern und Schüler raus", sagte Konrektor Andreas Rupprecht. Er ist Mitglied im Koordinationsteam des Schulamtes, wo über einen Ausfall entschieden wird. Während in Hahnbach die Straßen schon wieder frei gewesen seien, habe er in Gailoh kaum einen Fuß auf den Boden setzen können. "Es war spiegelglatt." Unfälle mit Schulkindern habe man nicht verantworten wollen.
Stellvertretender Leitstellenleiter Stefan Brunner berichtete von 20 Rettungsdiensteinsätzen, fünf Verkehrsunfällen, die sich überwiegend auf den Autobahnen 93 und 6 zugetragen hätten, sowie 31 umgefallenen Bäumen. "Feuerwehrtechnisch relativ entspannt", beschrieb Bernhard Strobl die Situation für die Stadt Amberg.
Kurz vor Freitagmittag bekräftigte Schulamtsleiterin Beatrix Hilburger noch einmal die Entscheidung der Koordinierungsgruppe, die Schule ausfallen zu lassen. "Es ist eine schwierige Entscheidung gewesen, aber sie war dennoch richtig, denn die Sicherheit geht vor." Bereits am Vorabend habe man das Thema besprochen und das Wetter beobachtet. Zwischen 4 und 5 Uhr am Freitag sei dann die Entscheidung gefallen. Daran beteiligt waren eine Vielzahl von Lehrern aus dem gesamten Schulamtsbezirk. In die Entscheidungsfindung mit einbezogen wurden die Aussagen von vier Polizeidienststellen (Amberg, Sulzbach-Rosenberg, Auerbach und Regensburg) und dem Kreisbauhof. "Hier wurde übereinstimmend gesagt, dass die Nebenstraßen bis Schulbeginn nicht geräumt sein werden", erklärte Hilburger. Alleine an den Grund- und Mittelschulen waren 7000 Kinder und Jugendliche vom Ausfall betroffen.
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