Tatsächlich war es ein Glücksfall für den Amberger Imker-Kreisverband, dass er federführend mit zwei Ortsvereinen diese Fachtagung organisieren durfte - just in dem Jahr, in dem das Volksbegehren "Rettet die Bienen" mit bayernweit 18,3 Prozent Unterstützung einen historischen Erfolg feierte. Schon rund zwei Jahre zuvor begannen Vorsitzender Johann Müllner und sein Team mit Unterstützung des Bezirksverbands, sich thematisch, mit den entsprechenden Referenten und einem bunten Rahmenprogramm auf den Imkertag im ACC vorzubereiten.
Dazu gehörte nach Auskunft des Kreisverbandschefs auch, vor allem seit 2018 Medien- und Bürgerinteresse aufmerksam zu verfolgen, um aktuelle Informationen und Hintergründe präsentieren zu können. Das stellten neben rund 30 Ausstellern mit Infos und Produkten im Foyer und Außenbereich des ACC in erster Linie die Vorträge sicher. Mit dem Problem des durch die Krefelder Studie bewiesenen Insektensterbens und seinen Ursachen befasste sich zum Beispiel Diplom-Geologe Gernot Spielvogel aus Memmingen. Nach seiner Ansicht sind bestimmte Frequenzen des Mobilfunks ein Grund für diese "ignorierte Katastrophe", was die "wichtige Beobachtung" stützte, dass die oft mit beschuldigte Landwirtschaft nicht flächendeckend ist, der Handyfunk aber schon.
Doch dem Landesverband der Bayerischen Imker geht es nach den Worten seines Präsidenten Stefan Spiegl um eine offene Diskussion, auch und gerade bei umstrittenen Themen. Die Imker wollen fachlich auf Augenhöhe mitreden und konstruktiv zum Dialog beitragen. Dazu gehöre zum Beispiel, dass sie nicht blauäugig die Abschaffung aller Pflanzenschutzmittel fordern, sondern mit einer Reduzierung und der Beachtung der Bienenflugzeiten einverstanden sind. Auch das Engagement der Kommunen - Amberg eingeschlossen -, Blühflächen zu entwickeln, Begleit- und anderes öffentliche Grün ohne häufiges Mähen wachsen zu lassen, lobt der Landeschef.
Nach dem Erfolg der sogenannten Insekten-Hotspots auf Photovoltaikflächen in Neustadt an der Aisch wolle sein Verband dieses Projekt 2020 mit mehr Aufwand und Größe im Nürnberger Raum fortsetzen. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber würdigte in einer Videobotschaft, dass die Imker ein "ganzes Ökosystem gesund- und aufrechterhalten". Gerade in den vergangenen Monaten habe es kein aktuelleres Thema gegeben, das immer mehr Menschen beschäftige mit der Frage, wie sie unsere Umwelt schützen können für eine gute Zukunft.
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