ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt’s?
Markus Kitzler: Das stimmt schon irgendwie. Am Anfang ist mir das aufgefallen. Ich habe mich aber daran gewöhnt und ein bisschen bin ich selbst so geworden.
ONETZ: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet jetzt Ihr Fazit?
Markus Kitzler: Vorurteile gab es klar. Aber ich wurde schon zu Hause vorbereitet. Es hat sich auch bald herausgestellt, dass das alles überhaupt nicht so schlimm ist.
ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?
Markus Kitzler: Nicht wirklich zurück in die Heimat, aber irgendwo hin, das näher an der Heimat ist. Je nach dem, wie viel Zeit ich habe, fahre ich mal nur drei Mal im Jahr heim. Manchmal aber auch fünf oder sechs Mal.
ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten oder Freunden zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?
Markus Kitzler: Zuhause bei meiner Familie reden wir nicht viel über Amberg. Meine Oma besucht mich natürlich nicht mehr, meine Mama, Tante und mein Bruder aber schon. Denen zeige ich Regensburg oder wir machen einen Ausflug nach Kloster Weltenburg. Das sind die Richtungen, in die wir gerne fahren.
ONETZ: Verstehen Sie Ihre Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihnen nach Feierabend ein Bier trinken?
Markus Kitzler: Mittlerweile verstehe ich die meisten. Am Anfang war das deutlich schwieriger. Im Krankenhaus habe ich manchmal noch meine Probleme, wenn sich ältere Patienten als echte Ur-Oberpfälzer herausstellen und in ihrem Dialekt so richtig loslegen.
ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzer?
Markus Kitzler: Die Oberpfalz ist heute zu meiner Wahlheimat geworden.
Serie "Zugroast"
In der Kolumne „Zugroast“ stellen wir jede Woche Menschen vor, die aus Hamburg, dem Ruhrpott oder Kasachstan in die Oberpfalz gezogen sind – und hier eine neue Heimat gefunden haben.
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