Amberg
31.05.2019 - 10:38 Uhr

Statt Seifen jetzt Süßes aus Syrien

Dort, wo Norbert und Claudia Preuß seit 2009 Kerzen, Seifen und Naturkosmetik verkauften, hat nun Mohamad Mohamad Saleh in der Amberger Georgenstraße sein eigenes Geschäft. Der 35-Jährige war schnell als Nachmieter gefunden.

Norbert und Claudia Preuß verkauften in diesem Laden an der Georgenstraße seit 2009 Kerzen, Seifen und Naturkosmetik. Jetzt haben sie das Geschäft aufgegeben. Bild: tk
Norbert und Claudia Preuß verkauften in diesem Laden an der Georgenstraße seit 2009 Kerzen, Seifen und Naturkosmetik. Jetzt haben sie das Geschäft aufgegeben.

Kaum ein Name ist mit dem Amberger Einzelhandel und Innenstadt-Leben so eng verbunden wie der von Hans Preuß: Zunächst Großhändler für Wasch- und Reinigungsmittel, betrieb er später bis zu sieben Seifenhäuser. Parallel dazu war er Mitbegründer der Park- und Werbegemeinschaft sowie geistiger Vater des Weihnachtsmarkts.

Nach der Geschäftsaufgabe im Jahr 1989 vergingen 13 Jahre, bis Sohn Norbert mit seiner Frau Claudia den Namen Preuß in der Altstadt wieder sichtbar machte - mit einem Laden für Kerzen, Naturkosmetik und Deko-Artikeln in der Lederergasse. 2009 erfolgte der Umzug in die Georgenstraße, wo Stammkunden aber mittlerweile unverrichteter Dinge wieder umkehren müssen. Das Ehepaar hat den Laden aufgegeben, obwohl dieser anfangs viel besser lief als das Geschäft in der Lederergasse: "Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wir hatten plötzlich Laufkundschaft", erinnert sich Claudia Preuß, die die meiste Zeit im Laden verbrachte.

Immer weniger Gewinn

In den vergangenen drei Jahren sei aber die Gewinnspanne immer kleiner geworden: "Wir mussten unsere Preise den Preisen im Internet anpassen, um konkurrenzfähig zu bleiben", erzählt Norbert Preuß und erwähnt, dass der Laden nicht zum Draufzahlgeschäft wurde, aber: "Wir mussten immer mehr Aufwand für immer weniger Ertrag betreiben." Im Alltag wirkte sich das laut Claudia Preuß so aus: "Ich habe es immer gemocht, die Leute zu beraten. Aber es sind immer weniger gekommen. Zwischen Kunde und Kunde waren es am Ende zu viele Stunden Leerlauf. Das zermürbt." Folglich war die Entscheidung, zu schließen, die logische Konsequenz.

"Mir fehlt das Ehepaar Preuß. Sie waren die perfekten Mieter", sagt Eigentümerin Notburga von Randow, die per Aushang nach einem Nachmieter für den 25 Quadratmeter großen Laden suchte. Mit Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich fünf Interessenten - den Zuschlag erhielt der Syrer Mohamad Mohamad Saleh, der nun Süßigkeiten aus seiner Heimat und landestypische Spezialitäten verkauft. "Er war sehr korrekt und hat alle Auflagen erfüllt. Ich vertraue ihm", sagt Randow über den 35-Jährigen, der nur ein Problem habe: "Er spricht kaum Deutsch. Ich habe ihm schon gesagt, dass er Kurse besuchen soll, weil das wichtig ist, weil die Leute verlangen, dass er sie versteht."

Gleich nebenan hat die Ambergerin aber einen Leerstand im Angebot, für den sie keinen Nutzer findet. Da helfe es auch nicht, wie bei Saleh die Miete um zehn Prozent zu senken: "Die kleinen Läden bekommst du vermietet. Bei den großen ist es schlecht."

Kein kompletter Abschied

Und das Ehepaar Preuß? "Uns fehlt der Laden schon. So ist es ja nicht", sagt Norbert Preuß, der sich aber nicht komplett verabschiedet: "Beim Weihnachtsmarkt sind wir wieder da. Mit einem Glühweinstand." Dann ist der Name Preuß in der Amberger Innenstadt wieder präsent - wenn auch nur für etwa vier Wochen.

 
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